Utrecht ist die viertgrößte Stadt der Niederlande. Die Straßen in und um das Stadtzentrum sind attraktiv und im Sinne progressiver Verkehrsplanung gestaltet. Das war nicht immer so.
Dieser Artikel zeigt, wie sich einige Straßen in Utrecht im Laufe der Zeit verändert haben. Mit Fotos vom 19. Jahrhundert bis heute.
Das ist der zweite von zwei Teilen zu den Utrechter Straßen. Teil 1 widmet sich den größeren Straßen, Teil 2 den kleineren.
Servetstraat
Die schmale Gasse beim Dom war früher für den regulären Kfz-Verkehr geöffnet. Einst fuhren Straßenbahnen durch das große Tor.
Lichte Gaard
Eine schmale Straße an einer Gracht im Zentrum. Früher durch schmale Gehsteige und abgestellte Autos gekennzeichnet, heute eine Fußgängerzone mit Radabstellplätzen.
Das Straßenbild hat sich stark gewandelt. Die asphaltierte Fahrbahn wurde durch Klinkerpflaster ersetzt, die alten Leuchten sind geblieben.
Stadhuisbrug
Eine Brücke neben dem Rathaus, die heute Fußgängern und Radfahrern vorbehalten ist. Das markante Gebäude mit den hohen Fenstern ist ein Warenhaus, das „Magazijn De Zon“, erbaut im Auftrag von Vroom & Dreesmann in mehreren Phasen im 19. und frühen 20. Jahrhundert.[1]
Die Fotos unten zeigen ganz links einen Teil des Rathauses (Stadhuis) und die Straße Oudkerkhof.
Oudkerkhof
Die Straße führt zum Rathaus hin.
Dieselbe Straße von der anderen Seite:
Oudegracht
Die Oudegracht ist ein durch das Stadtzentrum fließender Kanal. Berühmt sind die den Kanal säumenden Werftkeller.
Die auf beiden Seiten die Gracht begleitenden Straßen sind an einigen Stellen verkehrsberuhigt.
Steenweg
Bakkerstraat
Die Straße ist seit zumindest den 1970ern eine Fußgängerzone.
Choorstraat
Seit Jahrzehnten eine Fußgängerzone im Stadtzentrum.
Die Choorstraat war schon zur Jahrhundertwende eine beliebte Einkaufsstraße.
Lange Elisabethstraat
Eine Einkaufsstraße, die vom Platz nahe Bahnhof und Einkaufszentrum – Vredenburg – ins Stadtzentrum führt.
Früher eine Durchfahrtsstraße für Kfz, heute eine belebte Fußgängerzone.
Etwa 123 Jahre liegen zwischen den beiden Ansichten unten. Im Haus ganz rechts ist nach wie vor ein Geschäft, an der Ecke hat es im ersten Obergeschoß einen kleinen Balkon bekommen. Die Fassade ist abgesehen vom Erdgeschoß weitgehend unverändert.
Voor Clarenburg
Eine winzige Gasse, die den Wandel in der Nutzung und Aufteilung des öffentlichen Raums in Utrecht beispielhaft wiedergibt.
Zadelstraat
Die Zadelstraat ist auf den drei Fotos unten jeweils ganz links.
Die Straße führt vom Platz Vredenburg, beim Bahnhof, zum Dom hin.
Die Zadelstraat wurde mehrmals umgebaut – von einer Straße mit Straßenbahnverkehr über eine Kfz-Straße hin zu einer Fußgängerzone mit einheitlichem Höhenniveau.
Mariastraat
Domstraat, Korte Jansstraat
Die Straßen verbinden zwei große Kirchen der Stadt, die Janskerk und den Dom.
Die Straße zum Dom hin führt heute fast keinen Autoverkehr mehr:
Eine Veränderung gab es auch bei den Straßenlaternen:
Parkplätze gibt es hier heute keine mehr.
Blick in Richtung Dom:
Nahe Janskerkhof:
Im frühen 20. Jahrhundert war hier eine Tramway unterwegs.
Minrebroederstraat
Die Straße zwischen Ganzenmarkt und Janskerkhof weist ein hochwertiges Straßenbild mit einheitlichem Höhenniveau auf. Die noch auf dem Foto aus den 1980ern erkennbare Trennung zwischen Fahrbahn, Parkplätzen, Radweg und Gehsteig wurde reduziert.
Nach wie vor sind einige Parkplätze eingerichtet, aufgrund der vielen Verkehrsberuhigungsmaßnahmen im Umfeld herrscht aber nur wenig durchfahrender Autoverkehr.
Achter de Dom
Wed
Eine kurze Gasse, die in Hinblick auf den Bodenbelag interessant ist. Zur Jahrhundertwende war die Gasse gepflastert, auf dem Foto aus den 1960ern ist die Fahrbahn asphaltiert, heute liegt wieder ein durchgehender Pflasterbelag. Das verweist wohl auf die Nachkriegsjahrzehnte, in denen Straßen im Sinne des Kfz-Verkehrs möglichst glatt sein sollten.
Telingstraat
Hardebollenstraat
Eine schmale Gasse im Zentrum.
In der Hardebollenstraat gibt es heute keine Parkplätze mehr. Die Durchfahrt für Kfz ist unterbunden.
Vrouwjuttenhof
Eine ruhige Gasse im Zentrum mit einigen in den 1970ern errichteten Wohnhäusern. Der öffentliche Raum ist heute weitgehend vom ruhenden Kfz-Verkehr befreit, viele Flächen sind begrünt.
Trans
Molenstraat
Eligenstraat
Annastraat
Plompetorengracht
Kruisstraat
Donkerstraat
Achter Clarenburg
Jan Meijenstraat
Achter St.-Pieter
Nieuwegracht
An der Straßenecke wurde der Gehsteig irgendwann vorgezogen und mit Pollern versehen, womit ein kleiner geschützter Platz vor den Häusern entstanden ist.
Hamburgerstraat
Die Straße ist heute eine Einbahn mit vereinzelten Halteplätzen für Lieferanten und Behindertenparkplätzen.
Boothstraat
Lange Nieuwstraat
Die Straße führt zum Dom hin. Früher fuhr hier eine Straßenbahn.
Die Abstellflächen für Kfz sind seit den 90ern reduziert worden, die Straßenlaternen wurden durch historisierende Modelle ersetzt.
Groenestraat
Eine Seitengasse der Lange Nieuwstraat. Durch die mehrfarbige Pflasterung und die Straßenlaternen ergibt sich ein hochwertiges Straßenbild. Das war in den 1990ern noch anders.
Lange Smeestraat
Korte Smeestraat
Die Verlängerung der oben angeführten Straße.
Heute gibt es Poller, aber keine Parkplätze mehr:
Springweg
Vinkenburgstraat
Eine kleine Straße, die zum Platz Neude führt. Heute eine Fußgängerzone.
Umbau und Begrünung erfolgten in den frühen 1970er-Jahren.
Quellen, Fotos
- [1] Oudegracht 167, 3511 AL te Utrecht (Rijksdienst voor het Cultureel Erfgoed)
- Achter de Dom (1988): Esther Westerveld, CC BY 2.0
- Lange Jansstraat (2015): Guilhem Vellut, CC BY 2.0
- Lichte Gaard (2016): Fernando García Redondo, CC BY-NC 2.0
- Nachtegaalstraat (2006): Kattenkruid, Nachtegaalstraat Utrecht, CC BY-SA 3.0
- Nobelstraat (2020): Alan B, CC BY-ND 2.0
- Voorstraat (2013): Alex Proimos, CC BY-NC 2.0
- Vredenburg (2008): Chris Sobczak, CC BY 2.0
- Het Utrechts Archief
- Alle nicht gekennzeichneten Fotos sind (c) Georg Scherer/wienschauen.at
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