Das Vorgründerzeithaus Untere Augartenstraße 18 – erbaut 1825, umgebaut 1866 – hatte zuletzt keinen Fassadenschmuck mehr. Wie bei so vielen Häusern in Wien dürfte der Dekor in den 1950ern entfernt worden sein. Der Abriss des alten Hauses kam um 2005. Da hier eine hohe Bauklasse galt und auch keine Schutzzone, war der Abbruch quasi schon durch den Bebauungsplan festgelegt.
Schwerer als der Abriss wiegt wahrscheinlich der Neubau, der sich in Farbe, Fenstergrößen-/achsen, Gebäudeform, Erdgeschoßzone und Dachgeschoß völlig aus der Umgebung heraushebt. Rücksicht auf die angrenzende Bebauung wurde bei der Planung nicht genommen. Das historische Nebengebäude in der Schreygasse 2 (Schrey’sches Stiftshaus, errichtet 1801) wird förmlich erdrückt. Hier wird deutlich, dass die Wiener Bauordnung keinerlei Rahmenbedingungen für das Bauen im historischen Umfeld vorgibt.
Auf der Webseite des planenden Architekturbüros ist dies zu lesen:
Neubau in einer Baulücke mit angrenzenden Gründerzeitbauten und einem unter Denkmalschutz stehenden Biedermaierhaus (sic!)
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