Schöne graue Josefstadt

Der 8. Bezirk ist schön – oder doch nicht? Wer sich die prächtigen Bürgerhäuser, Palais und Jugendstilbauten ansieht, wird kaum an der Attraktivität der Josefstadt zweifeln. Doch der Bezirk hat noch eine andere Seite, nämlich den öffentlichen Raum:

  • Auf vielen Straßen gibt es keine oder nur sehr wenige Bäume.
  • Weite Flächen sind asphaltiert, was die Probleme mit sommerlicher Hitze verstärkt.
  • Die meisten Straßen, Gassen und Plätze sind dem PKW-Verkehr fast völlig untergeordnet. Platz für andere Verkehrsteilnehmer fehlt.
  • Selbst schmale Gassen sind massiv zugeparkt – obwohl über 70% der Bewohner gar kein eigenes Auto haben und obwohl der 8. Bezirk die im Verhältnis wenigsten Grünflächen in ganz Wien hat.

– Eine Analyse des öffentlichen Raums von Wiens kleinstem Bezirk.

Hinweis: Dieser Artikel und alle angeführten Daten sind von 2020. Alle nachher erfolgten Änderungen (neue Bäume usw.) sind daher nicht berücksichtigt.

Josefstadt: schöne Häuser, weniger schöne Straßen, extrem wenig Begrünung (Foto: Florianigasse, 2020)

Beengte Bürgerlichkeit

Die Josefstadt ist vielleicht der Inbegriff der Wiener Bürgerlichkeit. Der flächenmäßig kleinste aller Wiener Bezirke mit seinen etwa 25.000 Einwohnern strahlt mit dem Theater in der Josefstadt, der prächtigen Piaristenkirche und unzähligen schmuckvollen Wohnhäusern aus Historismus und Jugendstil immer noch etwas vom Glanz der Jahrhundertwende aus. Auch zwei berühmte Kaffeehäuser befinden sich im 8. Bezirk – das Café Hummel und das Café Eiles. Nicht von ungefähr sind Mieten und Eigentumspreise seit jeher sehr hoch. Auchv iele historische Gebäude sind bis heute nahezu unverändert erhalten.

Die Verstellung der Straßen und Plätze

Doch im Gegensatz zu der beeindruckenden Architektur der meisten Häuser machen viele Straßen, Gassen und Plätze einen wenig attraktiven Eindruck. Der fahrende und parkende PKW-Verkehr dominiert, Platz für alle fehlt und Begrünung ist Mangelware. Und das, obwohl eine große Mehrheit der Bewohner gar kein Auto besitzt.

Lerchengasse: viel Platz für PKW, wenig Platz für alle, kein Platz für Begrünung (Foto: 2020)

In diesem Artikel geht es um die Gestaltung des öffentlichen Raums im 8. Bezirk. Alle größeren Straßen, Gassen und Plätze sind erfasst (nicht aber Privatgrundstücke, geöffnete Höfe und dergleichen). Dabei sind die zentralen Fragen:

  • Gerechte Aufteilung: Ist der öffentliche Raum für die Mehrheit der Menschen sinnvoll nutzbar? Werden bestimmte Verkehrsmittel bzw. Fußgänger benachteiligt? Können auch Menschen mit wenig Einkommen den öffentlichen Raum umfassend nutzen?
  • Schutz vor Hitze: Werden die negativen Auswirkungen des Klimawandels abgemildert oder verstärkt? Gibt es ausreichend Bäume, Parks und entsiegelte Flächen?
  • Schutz vor Lärm: Inwiefern sind die Menschen vor Verkehrslärm geschützt? Steht die „freie Fahrt“ über der Gesundheit der Anwohner?
  • Schönheit: Ist der öffentliche Raum ästhetisch ansprechend gestaltet? Ist es angenehm, sich dort aufzuhalten?

Die vielen Baustellen im Achten

In diesem Artikel wird dargelegt, dass in allen vier Punkten (gerechte Aufteilung, Schutz vor Hitze und Lärm, Schönheit) hoher Verbesserungsbedarf besteht. Die Kernaussage ist: Der öffentliche Raum im 8. Bezirk steht in einem deutlichen Missverhältnis zu den vielen schönen historischen Gebäuden.

Das sind die Gründe, die diese Schlussfolgerung nahelegen:

  • Viele Flächen für Fahrbahnen und Parkplätze: Die Josefstadt gehört zu jenen Bezirken, in denen im Verhältnis die meisten Flächen für Fahrbahnen und Parkplätze verwendet werden (61% des öffentlichen Raums). Diese Flächen fehlen für andere Nutzungen/Nutzer.
  • Wenige Autobesitzer: 70% der Bewohner der Josefstadt haben kein eigenes Auto. Nur in drei Bezirken Wiens gibt es im Verhältnis noch weniger PKW pro Einwohner als im Achten. Trotzdem dominiert der fahrende und ruhende motorisierte Individualverkehr den öffentlichen Raum.
  • Wenige Parks: Im 8. Bezirk gibt es über sieben Mal mehr Fahrbahnen und Parkplätze als Parks und Grünräume. Kein Wiener Bezirk hat einen geringeren Grünflächenanteil (in absoluten Zahlen und in Relation zur Einwohnerzahl). Selbst die vorhandenen Parks sind z.T. eher Parkplätze (z.B. Albert- und Bennoplatz).
  • Wenige Bäume: In vielen Gassen gibt es (fast) keine Straßenbäume. In keinem Bezirk Wiens stehen weniger Bäume in Straßen und Parks als in der Josefstadt (in absoluten Zahlen). 
  • Die größten Grünflächen bzw. meisten Bäume befinden sich am Gürtel. An der stark befahrenen (und dementsprechend lauten) Straße halten sich jedoch nicht viele Menschen auf. Die Bäume fehlen also dort, wo es am heißesten ist: In den zentralen Bezirksteilen.
  • Wenige Fußgängerzonen: Nur 1,4% der gesamten Verkehrsfläche sind Fußgängerzonen. Die einzige reguläre Fußgängerzone befindet sich direkt an der U6-Trasse – also weit weg vom dicht bebauten Bezirksteil, wo der Platz für Fußgänger eigentlich benötigt wird.
  • Autolastige Begegnungszone: Selbst in der einzigen baulich ausgeführten Begegnungszone des 8. Bezirks, der Lange Gasse, sind Parkplätze eingerichtet, sodass Raum für alle Menschen fehlt.

Der Artikel setzt sich zusammen aus drei Abschnitten:

  1. Eine Übersicht über die Gestaltung der Straßen, Gassen und Plätze im 8. Bezirk (hier).
  2. Daten und Fakten zum öffentlichen Raum und was das mit dem Klimawandel und Verkehrsverhalten zu tun hat (hier).
  3. Vorschläge, wie der 8. Bezirk schöner und lebenswerter sein könnte (hier).

(1) Straßen, Gassen und Plätze im 8. Bezirk

Im 8. Bezirk ist die Zeit vor 1900 noch deutlich sichtbar. Auch wenn Teile des Bezirks heute schon durch Neubauten geprägt sind, ist die Struktur der Straßen, Gassen und Plätze doch eine ganz alte. Viele Gassen sind z.T. sehr schmal und manche Grätzl geradezu verwinkelt, besonders in den zentrumsnahen Bezirksteilen. Der Grund: Wien war bis in die 1920er-Jahre eine Stadt der Fußgänger. Fuhrwerke, Straßenbahnen, Fahrräder und Spaziergänger bestimmten den öffentlichen Raum, sodass große Straßenquerschnitte vielfach gar nicht nötig waren. Sehr breite Straßen gibt es nur wenige, denn als der Kraftverkehr in den 1930ern aufkam, war der 8. Bezirk quasi schon „fertig“. Der Siegeszug des Automobils ab den 1950er-Jahren krempelte den öffentlichen Raum grundlegend um. Waren die Straßen ehedem gleichsam allesamt „Begegnungszonen“, mussten Fußgänger fortan auf die teilweise schmalen Gehsteige ausweichen. Durch abgestellte Fahrzeuge ist der öffentliche Raum gleichzeitig voller und leerer geworden: Mehr parkende (menschenleere) Fahrzeuge, aber weniger Platz für alle. Wie sich das in der Josefstadt auswirkt, zeigt die folgende Übersicht mit den wichtigsten öffentlichen Räumen zum Durchklicken (via Tabs/Reiter):

Die Plätze

  • Fläche: 4240 m²
  • Bäume: 21

Der Albertplatz liegt im Norden des Bezirks, in der Nähe der Alser Straße. Fahrbahnen und Parkplätze nehmen über die Hälfte des Platzes ein. Die vier kleinen Grünflächen sind durch Fahrbahnen voneinander getrennt, sodass sich ein richtiges Platzgefühl kaum einstellt.

Albertplatz: viel Asphalt, wenig attraktive Gestaltung (Foto: 2020)

Am Albertplatz gibt es 52 Parkplätze und 21 Bäume. Etwa ein Fünftel der Fläche wird für Begrünung genutzt:

  • Fahrbahn/Parkplätze: 53,84%
  • Gehsteig: 20,64%
  • Grünfläche: 25,52%

Albertplatz: viel Platz für den motorisierten Individualverkehr (Foto: 2020)

Durch die vielen Parkplätze bleibt wenig Raum für die meisten Menschen übrig, was sich besonders im dichtbebauten (und dichtbevölkerten) 8. Bezirk auswirkt.

Verkehrszeichen und Müllbehälter verschmälern stellenweise den Gehsteig (Foto: 2020)

Auch an den Rändern des Albertplatzes befinden sich Fahrbahnen und Parkplätze.

Albertplatz mit alten Straßenlaternen, Parkplätzen, Grünflächen und Bäumen
Seitengasse am Albertplatz (Foto: 2020)

Mögliche Verbesserungen: Mehr Begrünung, Einrichtung einer Begegnungszone an der Kreuzung, Fußgängerzonen (mit Zufahrt für Anrainer) an den Rändern

  • Fläche: 5250 m²
  • Bäume: 23

Wie der Albertplatz ist auch der Bennoplatz im frühen 19. Jahrhundert angelegt worden, entsprechend ähnlich ist die Gestaltung: Eine große Kreuzung in der Mitte, vier kleine Grünflächen und rundherum kleine Gassen. Viel Raum steht heute für den motorisierten Individualverkehr zur Verfügung, für Grünflächen nur knapp 17%.

Fahrbahnen und Parkplätze zerteilen den alten Bennoplatz (Foto: 2020)

Am Bennoplatz gibt es mehr als doppelt so viele Parkplätze (62) wie Bäume (23). Die Flächen teilen sich folgendermaßen auf:

  • Fahrbahn/Parkplätze: ca. 43,16%
  • Gehsteig: ca. 39,05%
  • Grünfläche: ca. 16,95%
  • Bebaut: ca. 0,8%

Viele Parkplätze am Bennoplatz, Grünflächen nur klein (Foto: 2020)

Das alte „Gasthaus zum Prinz Ferdinand“ verschwindet förmlich hinter den vielen parkenden Autos (Foto unten).

Bennoplatz: Gasthaus hinter Parkplätzen „verborgen“ (Foto: 2020)

Mögliche Verbesserungen: Mehr Begrünung, Einrichtung einer Begegnungszone, Fußgängerzonen (mit Zufahrt für Anrainer) an den Rändern, Pflasterung statt Asphalt auf den Gehsteigen, aufstellen von Straßenlaternen in historischem Design

  • Fläche: 9300 m²
  • Bäume: 63

Der Hamerlingplatz ist der größte Platz im 8. Bezirk und auch jener mit den meisten Bäumen und Grünflächen. Eingerahmt von wunderschönen Altbauten und verkehrsberuhigten Gassen zeigt sich die Josefstadt hier von ihrer besten Seite. Wären alle Plätze im Achten so gestaltet, wären dieser Artikel und jene über den Benno– und Albertplatz nicht nötig gewesen.

Hamerlingpark (2015, Foto: Peter Gugerell)

Das Fahrverbot in der Umgebung schafft nicht nur schöne Räume zum Flanieren, sondern bietet auch Platz für spielende Kinder und eine Möglichkeit zum Spazieren für die Bewohner der nahen Seniorenresidenz. Dass hier nicht geparkt werden darf, ist eine Seltenheit im 8. Bezirk – und ein Vorbild für andere Plätze in ganz Wien.

An der Bebauung hat sich seit 1900 auch nichts geändert. Nur das prächtige ehemalige Kartographische Institut (rechts), erbaut 1904-1905, hat viel von seinem damaligen Schmuck eingebüßt. Die hübschen Türmchen gibt es heute gar nicht mehr. Heute ist eine Seniorenresidenz in dem Gebäude untergebracht.

Hamerlingpark um 1900 (ÖNB)

Mögliche Verbesserungen: Erweiterung der Grünflächen und autofreien Bereiche in die nähere Umgebung (Kupkagasse, Skodagasse, Klesheimgasse)

  • Fläche: 2773 m²
  • Bäume: 7

Der Jodok-Fink-Platz ist einer der schönsten Plätze Wiens. Die historische Bebauung ist komplett erhalten, der Platz schön gepflastert und sogar autofrei. Die Abrisswellen der Nachkriegszeit und der Umbau Wiens zur Verkehrsstadt (ab den 1930ern) scheinen am Jodok-Fink-Platz glücklicherweise spurlos vorübergegangen zu sein.

historische Gebäude, Denkmal und alte Straßenlaternen am Jodok-Fink-Platz in Wien-Josefstadt
Jodok-Fink-Platz: historische Bebauung komplett erhalten, schöne Pflasterung, passende Laternen (Foto: 2020)

In 200 Jahren hat sich der Platz kaum verändert. Eine Zeichnung aus dem frühen 19. Jahrhundert:

Jodok-Fink-Platz und Piaristenkirche um 1820 (ÖNB)

Alle Gebäude am Jodok-Fink-Platz sind bis heute erhalten. Eine Aufnahme aus der Jahrhundertwende:

Erhalten: Piaristenkirche u. ehem. Löwenburg-Konvikt (Foto: 1903, ÖNB)

Mögliche Verbesserungen: Mehr Sitzbänke (ohne Konsumzwang), Erweiterung der attraktiven Platzgestaltung in die benachbarten Gassen (Maria-Treu-Gasse, Piaristengasse)

  • Fläche: 2220 m²
  • Bäume: 8

Der nach dem gleichnamigen Komponisten benannte Platz ist mehr eine Bezeichnung als ein wirklicher Platz. Hier treffen die Skodagasse, Albertgasse und Josefstädter Straße aufeinander.

Josef-Matthias-Hauer-Platz: Platz dringend gesucht (Foto: 2020)

Der größte Teil des Platzes ist für Fahrspuren reserviert. Fußgänger müssen mitunter mehrere Schutzwege mit Ampeln überqueren, um weiterzukommen. Ob es verkehrstechnisch möglich ist, auf einige Fahrspuren zu verzichten, um den Platz angenehmer und ruhiger zu machen? 

Fahrbahnen durchkreuzen den Josef-Matthias-Hauer-Platz (Foto: 2020)

Die bekannteste Adresse am Hauer-Platz ist das Traditionscafé Hummel (Foto unten). Doch zwischen schönen Häusern, gutem Kaffee und hohen Bäumen gibt grauer Asphalt den Ton an: Die meisten Flächen sind für Fahrbahnen reserviert, die Bereiche für Fußgänger stark zerteilt.

Café Hummel umgeben von viel Asphalt (Foto: 2020)

Die wenig attraktive Gestaltung des Platzes setzt sich in der zentralen Einkaufsstraße des 8. Bezirks, der Josefstädter Straße, fort.

Josefstädter Straße: viel Asphalt, viele Parkplätze, keine Bäume (Foto: 2020)

Mögliche Verbesserungen: Pflasterung statt Asphalt für Gehsteige, Prüfung einer Reduktion bzw. Entflechtung der Fahrspuren

  • Fläche: 2293 m²
  • Bäume: 16

Am alten Schlesingerplatz liegt das 1910-1911 erbaute Bezirksamt. Im Verhältnis zu seiner Fläche ist der Schlesingerplatz der Platz mit den meisten Bäumen im ganzen 8. Bezirk.

Schlesingerplatz: schöne Häuser, viele Bäume, viel Asphalt (Foto: 2020)

Zwar gibt es hier viele Flächen für Fußgänger und auch zahlreiche Sitzbänke, doch sind die Gehsteige nur stellenweise gepflastert, es überwiegt schlichter Asphalt. Unübersehbar sind der Aufzug und der Abgang zur Garage (Foto unten), die die Optik des historischen Platzes merklich beeinträchtigen. So ist selbst auf diesem berühmten Platz der ruhende Verkehr präsenter denn je.

Aufzug zur Garage am Schlesingerplatz, umgeben von Asphalt (Foto: 2020)

Mit der Verlagerung des ruhenden PKW-Verkehrs in Garagen entsteht die Möglichkeit, den öffentlichen Raum für alle Menschen neu zu nutzen, z.B. für Bäume, Bänke, Radwege usw. Doch in der Florianigasse gibt es selbst neben der Garagenausfahrt viele Parkplätze (Foto unten).

Florianigasse in Richtung Schlesingerplatz: Parkplätze, Garagenausfahrt (Foto: 2020)

Ein weiteres Detail fällt ins Auge: Über den ganzen Platz verteilt stehen silbergraue Straßenlaternen, die zu den historischen Gebäuden der Umgebung so gar nicht passen wollen. Ob Modelle in historischem Design den Platz vielleicht schöner machen würden?

Amtshaus für den 8. Bezirk am Schlesingerplatz (Foto: 2020)

Der in Wien allgegenwärtige Asphalt hat es auch auf den schönen Schlesingerplatz geschafft (Foto unten).

Schlesingerplatz mit Asphaltbelag (Foto: 2020)

Mögliche Verbesserungen: Ersetzen der Asphaltflächen durch eine Pflasterung, Aufstellen historisierender Leuchten, Baumpflanzungen in der Florianigasse

  • Fläche: 6000 m²
  • Bäume: 27

Bekannter als der Uhlplatz ist vielleicht die Breitenfelder Pfarrkirche, die weithin sichtbar am Gürtel liegt, in der Nähe der U6-Station Josefstädter Straße. Die Flächen um die Kirche bilden den Uhlplatz, der jedoch zu einem großen Teil dem PKW-Verkehr dient.

Uhlplatz: Viele Parkplätze, kein baulich getrennter Radweg (Foto: 2020)

Der Eingang zu der imposanten Kirche liegt direkt am Gürtel. Zusammen mit den historischen Stadtbahnbögen und den alten Häusern der Umgebung ergibt sich hier ein schönes bauliches Ensemble. Angesichts der tausenden PKW, die hier Tag für Tag auf drei bis vier Spuren vorbeibrausen, bleibt die Aufenthaltsqualität stark beschränkt.

Der Gürtel verläuft direkt vor dem Eingang der Breitenfelder Kirche (Foto: 2020)

Auf der Rückseite der Kirche gibt es Freiflächen, die sich aber bestimmt schöner gestalten ließen (z.B. durch Bänke und mehr Begrünung).

Die freien Flächen sind für Anwohner nur bedingt nutzbar. (Foto: 2020)

An der nördlichen Seite des Platzes ist tatsächlich eine Fahrbahn mit großer Umkehrschleife (Foto unten).

Asphaltfläche am nördlichen Uhlplatz (Foto: 2020)

Dass genau hier eine Fahrbahn liegt, erscheint geradezu widersinnig. Ein einfaches Fahrverbot würde reichen, um viel Platz für alle zu gewinnen.

Uhlplatz mit Bäumen, Bänken und Schanigarten (Foto: 2020)

Sehr positiv ist die dichte Bepflanzung mit Bäumen, deren Kronen durchgehenden Schatten spenden, was besonders im Sommer wichtig ist. Ob die Parkplätze (am Foto unten) vielleicht entfallen könnten, um den Platz zu vergrößern?

Uhlplatz: drei Spuren für PKW, Baumreihe, Fußgängerbereich (Foto: 2020)

Mögliche Verbesserungen: Fußgängerzone im Norden des Platzes, Ausgestaltung der Fläche an der Blindengasse (Sitzbänke, Begrünung), Entfall der Parkplätze im Süden (bei Erhalt der Durchfahrt) und somit Vergrößerung des Platzes

Die großen Straßen

  • Länge: 1 km
  • Bäume: 10

An der Alser Straße liegen u.a. das Alte AKH (heute: Campus der Uni Wien), die äußerlich eindrucksvolle Justizanstalt Josefstadt und viele reich geschmückt Wohnhäuser. Obwohl die Straße rund einen Kilometer lang ist, stehen auf der Seite des 8. Bezirks nur zehn Bäume.

Alser Straße in Richtung Gürtel, rechts die Josefstadt (Foto: 2020)

Obwohl durch die hier ansässige Universität die Anforderungen an die Fahrradinfrastruktur hoch sind, gibt es nicht einmal baulich von der Fahrbahn getrennte (also sichere) Radwege. Das betrifft den 8. und 9. Bezirk gleichermaßen.

Alser Straße mit Radsteifen beim Alten AKH (Foto: 2020)

Gerade im gürtelnahen Abschnitt zeigt sich das Fehlen von Begrünung deutlich.

Alser Straße in Richtung Gürtel, links der 8. Bezirk (Foto: 2020)

Nicht immer war die Alserstraße in erster Linie dem PKW-Verkehr vorbehalten. Noch bis in die Zwischenkriegszeit war hier quasi eine Begegnungszone, in der Fußgänger die Straße überall überqueren konnten:

  • Länge: 2678 Meter
  • Bäume: 1

Die Auerspergstraße und Landesgerichtsstraße, die parallel zur Ringstraße verlaufen, sind eigentlich Prachtstraßen. An den imposanten Gebäuden und dem großzügigen Straßenquerschnitt würde es nicht scheitern, eher aber am starken KFZ-Verkehr, dem hier bis zu sechs Spuren eingeräumt werden.

Auerspergstraße bei der Josefstädter Straße: imposante Gebäude, viele Spuren für KFZ, sehr laut (Foto: 2020)

Die Auerspergstraße bildet einen Teil der „Zweierlinie“. Auf über 2,6 Kilometern gibt es – laut Baumkataster – bloß einen einzigen regulären Straßenbaum. Zwar liegen gegenüber (im 1. Bezirk) und im (privaten) Bereich des Palais Auersperg noch Bäume, doch ist das kaum ein Grund, warum es nicht möglich sein soll, mehr Bäume zu pflanzen.

Auerspergstraße mit Palais Auersperg (links) (Foto: 2020)

Langfristig wird es bestimmt sinnvoll sein, über eine Reduktion der Fahrspuren und des Tempolimits nachzudenken. Das Potential für neue attraktive Freiräume, Gastronomie und auch eine verstärkte touristische Nutzung ist gerade hier enorm.

Lenaugasse und Auerspergstraße: alles auf den PKW-Verkehr ausgerichtet, Radweg geht mitten durch den Gehsteig (Foto: 2020)

An der Kreuzung bei der Josefstädter Straße gibt es ein kleines Gewirr an Fahrspuren, Radwegen und Gehsteigen (Foto oben). Ob die Nebenfahrbahn in ihrer jetzigen Form wirklich nötig ist?

Palais Auersperg hinter 6 Fahrspuren für KFZ (Foto: 2020)

Die Umgebung des schönen Palais Auersperg (erbaut 1706-1710) wird durch den Autoverkehr massiv beeinträchtigt (Foto oben).

Auerpergstraße: 5 Fahrspuren, z.T. Parkspur, baulich getrennte Radwege (Foto: 2020)

Auch die Auerspergstraße war nicht immer dem motorisierten Individualverkehr untergeordnet:

Auerspergstraße 13 u. 15 im Jahr 1901 (ÖNB/Stauda)
Palais Auersperg im Jahr 1941 (ÖNB)

  • Länge: 760 Meter
  • Bäume: 11

Die Blindengasse vermittelt durch die Straßenbahnschienen und den oft nicht unwesentlichen PKW-Verkehr stellenweise das Gefühl einer höherrangigen Straße. Gerade durch die z.T. unattraktive Bebauung im Bereich der Josefstädter Straße leidet das Stadtbild erheblich, sodass der viele Asphalt, die vielen Parkplätze und die Drähte in der Luft noch negativer auffallen als sonst.

Blindengasse: Parkplätze, Asphalt, Drähte in der Luft, teilw. unattraktive Bebauung (Foto: 2020)

An der Ecke zur Lerchenfelder Straße (Foto unten) sind 2020 einige Bäume gepflanzt worden. In einigen Jahren, wenn die Bäume gewachsen sein werden, wird sich der positive Effekt der Begrünung deutlicher zeigen.

Seit 2020 gibt es neue Bäume in der Blindengasse (Foto: 2020)

Jede Form der Begrünung ist gut für das Mikroklima, trägt also zur Reduktion von Hitze bei. Umso unverständlicher bleibt, warum die Gehsteige daneben neu asphaltiert wurden (anstatt mikroklimatisch verträglichere Platten oder Pflastersteine zu verlegen). So wird ein Teil der möglichen Verbesserung wieder verspielt.

An der Gestaltung des öffentlichen Raums hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht viel verändert (siehe Foto unten).

Blindengasse im Jahr 1969 (ÖNB/Simoner)

  • Länge: 1100 Meter
  • Bäume: 3

In der durch den ganzen 8. Bezirk verlaufenden Florianigasse stehen nur drei Straßenbäume. Zumindest wird dieser Mangel einigermaßen durch die vielen Bäume am Schönbornpark und am Schlesinerplatz ausgeglichen.

Florianigasse: viel Asphalt, viel Platz für PKW, kein baulich getrennter Radweg (Foto: 2020)

Auch hier ist alles auf den motorisierten Individualverkehr ausgerichtet. Der Radweg ist bloß aufgemalt und verläuft z.T. zwischen Fahr- und Parkspur.

Florianigasse: u.U. gefährliche Radwege (Foto: 2020)

Obwohl sich in der Florianigasse, am Schlesingerplatz, eine öffentliche Garage befindet, sind überall Parkplätze im öffentlichen Raum.

Florianigasse: viel Asphalt, wenig Aufenthaltsqualität (Foto: 2020)

Im äußeren Teil der Gasse gibt es auch Schrägparkplätze, was enorm viel Raum einnimmt und andere Nutzungen (Radweg, Bäume, Bänke etc.) verunmöglicht.

Florianigasse beim Bennoplatz: quasi gesamter Straßenquerschnitt für PKW reserviert (Foto: 2020)

Auch in der Nähe von Breitenfelder Pfarrkirche und Gürtel überwiegen Parkplätze. Bäume gibt es nur am Bennoplatz (Foto unten).

Florianigasse: viele Parkplätze statt Platz für alle, wenige Bäume (Foto: 2020)

Einige wenige Bäume wurden nahe dem Schlesingerplatz neu gepflanzt (Foto unten).

Begrünung in der Florianigasse (Foto: 2020)

Eine unattraktive Kreuzung mit Verkehrsinsel für Fußgänger und Radfahrer ist bei der Skodagasse/Florianigasse. Hier ist gut zu sehen, wie viel Platz den PKW-Fahrspuren eingeräumt wird:

Florianigasse/Skodagasse: unpraktisch für Fußgänger (Foto: 2020)

Fast schon prototypisch für die Bevorzugung des Autos ist das Haus Florianigasse/Feldgasse: Das Erdgeschoß des historischen Gebäudes ist komplett zu einer Garage umfunktioniert worden. Die Fenster sind zugemauert, eine Einfahrt eingebaut:

Florianigasse/Feldgasse: Garage statt Erdgeschoß (Foto: 2020)

Schon in den 1970ern hatte das Automobil die Florianigasse fest in der Hand. Das einzige, was sich hier indes geändert hat, ist die Errichtung der Garagen(auffahrt), die es im unteren Foto noch nicht gibt.

Florianigasse Richtung Schlesingerplatz im Jahr 1970 (ÖNB/Simoner)

  • Länge: 223 Meter
  • Bäume: 21

Der Friedrich-Schmidt-Platz ist auf der Seite des 1. Bezirks ein Platz (hinterm Rathaus), auf der Seite des 8. Bezirks aber eine „Schnellstraße“ mit sechs Spuren für den Autoverkehr. Schärfer könnte die Trennlinie zwischen zwei Bezirken nicht sein.

Friedrich-Schmidt-Platz (hinterm Rathaus): bis zu sechs Spuren für den motorisierten Individualverkehr (Foto: 2020)

Friedrich-Schmidt-Platz, Auerspergstraße und Landesgerichtsstraße haben das Potential zu einer zweiten Ringstraße: Beeindruckende historische Gebäude, alte Bäume und eine Lage im Herzen Wiens. Der durch den motorisierten Verkehr verursachte Lärm und die lieblose Gestaltung des öffentlichen Raums verhindern aber, dass diese Straßen von den Menschen aktiv genutzt werden. So bleiben es bloße Transitorte.

Starkes Verkehrsaufkommen bestimmt den Friedrich-Schmidt-Platz (Foto: 2020)

Zusätzlich zu den Fahrspuren in der Mitte gibt es eine Nebenfahrbahn auf der Seite des 8. Bezirk. Auch hier das übliche Bild: Schöne Häuser, viele Parkplätze, viel Asphalt. Auch die Straßenlaternen wollen einfach nicht zu den schönen Häuserfassaden passen. Andere Städte wie z.B. Triest (Italien) legen auf eine historische Straßenbeleuchtung viel mehr Wert.

Die Nebenfahrbahnen aufseiten des 8. Bezirks dienen ausschließlich dem PKW-Verkehr (Foto: 2020)

Die bis zu drei Spuren der Nebenfahrbahn (zwei Parkspuren, eine Fahrspur) verhindern die aktive Nutzung des öffentlichen Raums durch die Mehrheit der Bevölkerung.

Friedrich-Schmidt-Platz: viele Parkplätze, wenig Raum für alle (Foto: 2020)

An der Landesgerichtsstraße und am Friedrich-Schmidt-Platz verlaufen einige der wenigen baulich ausgeführten Radwege des 8. Bezirks. Dadurch ist schnelles und gefahrloses Fortkommen auch für Radfahrer möglich.

Landesgerichtsstraße: 6 Fahrspuren, viel Lärm, unattraktiver öffentlicher Raum (Foto: 2020)

  • Länge: 306 Meter
  • Bäume: 128

Die Straße mit den meisten Bäumen im 8. Bezirk ist tatsächlich der Gürtel. Wäre da nicht die dreispurige extrem laute Straße (eine vierte Spur dient dem Parken), zählten die Wohnungen am Hernalser Gürtel vielleicht zu den teuersten im ganzen Bezirk. Alleine die denkmalgeschützte Stadtbahntrasse und die Jugendstil-Stationsgebäude bieten einen großartigen Anblick.

Hernalser Gürtel: schöne historische Gebäude, extrem viel Verkehr, hoher Lärmpegel (Foto: 2020)

Das riesige historische Amtsgebäude am Hernalser Gürtel 6-12 (erbaut 1904) könnte genauso gut an der Ringstraße stehen, so aufwendig gestaltet ist die Fassade. Doch stattdessen liegt es direkt an einer „Stadtautobahn“.

Hernalser Gürtel 6-12 (Foto: 2020)

Der Gürtel könnte eine zweite Ringstraße sein. Doch derzeit ist hier alles dem PKW-Verkehr untergeordnet – mit den üblichen Konsequenzen: Lärm, Abgase, z.T. tote öffentliche Räume.

Hernalser Gürtel: (Foto: 2020)

Der immens breite Streifen zwischen den inneren und äußeren Bezirken wirkt als scharfe Trennlinie. Ist ein langsamer Rückbau von Fahrbahnen und Parkplätzen denkbar, um mehr Platz für Grünflächen zu bekommen?

Hernalser Gürtel: insgesamt 4 Spuren für KFZ (Foto: 2020)

In vielen zentral gelegenen Bezirken geht der Motorisierungsgrad (PKW pro Einwohner) zurück, teilweise sinkt die Anzahl der angemeldeten Kraftfahrzeuge auch in absoluten Zahlen. Dass die aktuelle Gestaltung des Gürtels einfach hingenommen wird, nimmt fast schon wunder.

Hernalser Gürtel: viele Bäume, viel Autoverkehr (Foto: 2020)

Erholung können die Grünflächen hier nur bedingt bieten, trüben doch Lärm und hohe Fahrgeschwindigkeiten die Aufenthaltsqualität erheblich. 

Gürtel bei der Laudongasse: Fläche unter der U-Bahn-Brücke für PKW reserviert, kein baulich getrennter Radweg (Foto: 2020)

  • Länge: 1161 Meter
  • Bäume: 0

Die größte Einkaufsstraße des 8. Bezirks verbindet Ringstraße/Zweierlinie und Gürtel miteinander. In der über einen Kilometer langen Straße gibt es keinen einzigen Baum.

Josefstädter Straße beim Hauer-Platz: viel Asphalt, viele Autos, unattraktives Straßenbild (Foto: 2020)

Parkplätze dominieren vielerorts den öffentlichen Raum. Für baulich getrennte Radwege oder Bäume ist hier kein Platz.

Viele Parkplätze und fehlende Begrünung in der Josefstädter Straße (Foto: 2020)

Im Juli 2020 haben die Grünen im Bezirk die Einrichtung einer abschnittsweisen Begegnungszone gefordert. Ob eine solche Lösung für die geschäftige Josefstädter Straße gangbar ist oder nicht, werden am besten Experten beurteilen (und nicht rivalisierende Bezirksparteien). Die hier gezeigten Fotos führen jedoch vor Augen, dass eine Aufwertung der Josefstädter Straße unbedingt angegangen werden muss. Gerade für die örtlichen Geschäftsleute birgt eine Umgestaltung große Chancen. In verkehrsberuhigten Straßen ist die Kundenfrequenz meist deutlich höher (was auch durch Studien belegt ist).

Josefstädter Straße: keine Begrünung, Vorrang für den motorisierten Individualverkehr (Foto: 2020)

Schöne Häuser, unattraktiver Straßenraum – dieses Muster trifft auch auf die Josefstädter Straße zu.

Josefstädter Straße: asphaltierte Gehsteige, viele Parkplätze, keine Bäume (Foto: 2020)

Alleine durch die Pflanzung von Bäumen und die Reduktion von Parkplätzen ließe sich die Straße deutlich aufwerten.

Josefstädter Straße: wenig attraktive Straße im bürgerlichen Bezirk (Foto: 2020)

Die Gestaltung der Josefstädter Straße hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht verändert. Damals wie heute gibt der Autoverkehr den Ton an, obwohl die allermeisten Einwohner des 8. Bezirks gar kein Auto besitzen.

Josefstädter Straße und Palais Strozzi im Jahr 1970 (ÖNB/Simoner)

In den 1930ern stand die Motorisierung noch am Anfang. Um 1950 ist schon ein ähnlicher Zustand wie heute erreicht:

  • Länge: 948 Meter
  • Bäume: 19

Die Laudongasse ist dreigeteilt: In Richtung 1. Bezirk überwiegt der ruhende Verkehr. Der breite Straßenquerschnitt wird für Parkplätze genutzt, Bäume fehlen:

Laudongasse Richtung Lange Gasse: viele Parkplätze, keine Bäume (Foto: 2020)

Weiter in Richtung Gürtel nimmt der Verkehr zu, auch die Straßenbahnlinien 33 und 5 fahren hier entlang. Bäume gibt es auch hier keine, dafür viele Parkplätze:

Laudongasse bei der Skodagasse: viele Parkplätze, keine Bäume (Foto: 2020)

Für parkende PKW steht viel Raum zur Verfügung, Bäume finden sich nur vereinzelt.

Laudongasse beim Volkskundemuseum: viel Platz für PKW, wenige Bäume (Foto: 2020)

Ab der Kreuzung mit der Skodagasse wird es wieder etwas ruhiger. Auf einigen Gehsteigen ist noch die hübsche alte Pflasterung zu finden:

Laudongasse mit Pflasterung bei den Gehsteigen (Ecke Skodagasse) (Foto: 2020)

Die Bäume in der fast einen Kilometer langen Straße stehen alle auf dem Abschnitt zwischen Feldgasse und Gürtel. Über den vielen Schrägparkplätzen sind große Baumkronen der schon alten Bäume:

Laudongasse in Richtung Gürtel: viele Bäume, viele Parkplätze (Foto: 2020)

Ein baulich getrennter Radweg ist in der Laudongasse nicht zu finden.

Laudongasse: kein baulich getrennter Radweg (Foto: 2020)

Seit den 1960ern hat sich – zumindest in Hinblick auf die Straßengestaltung – nicht allzu viel geändert. Nur einige Bäume sind indes dazugekommen.

Laudongasse beim Gürtel im Jahr 1969 (ÖNB/Simoner)

  • Länge: 578 Meter
  • Bäume: 67

Die Landesgerichtsstraße, die zwischen Rathaus/Innerer Stadt und Josefstadt liegt, ist in mehrfacher Hinsicht ein Kuriosum:

  • Sechs bis sieben Fahr- und Parkspuren stehen für den PKW-Verkehr zur Verfügung, was zusammen mit dem z.T. relativ hohen Fahrtempo den Eindruck einer Schnellstraße vermittelt.
  • Die wunderschöne, v.a. historistische Bebauung ist durchgängig erhalten, kommt aber aufgrund des Verkehrslärms wenig zur Geltung.
  • Auf der Seite des 8. Bezirks gibt es Nebenfahrbahnen, die teilweise auch als Parkplätze dienen.

Landesgerichtsstraße Ecke Josefstädter Straße: extrem viel Platz für den motorisierten Individualverkehr (Foto: 2020)

Bis zu sieben Spuren ist die Landesgerichtsstraße breit.

Florianigasse/Landesgerichtsstraße: viele PKW-Fahrspuren, baulich getrennter Radweg (Foto: 2020)

Teilweise gibt es einen baulich getrennten Radweg, was im 8. Bezirk eine Seltenheit darstellt. Unten die Justizanstalt Josefstadt (erbaut 1831).

Radweg in der Landesgerichtsstraße, neben der Justizanstalt Josefstadt (Foto: 2020)

Durch das hohe Verkehrsaufkommen kommen die schönen Häuser und die eigentlich ansprechenden öffentlichen Räume förmlich unter die Räder.

Landesgerichtsstraße in der Nähe des Rathauses (Foto: 2020)

Nicht immer war der Autoverkehr hier so präsent wie heute. Ehedem war die riesige Kreuzung Landesgerichtsstraße/Alserstraße sogar eine Art Begegnungszone:

Landesgerichtsstraße/Alser Straße im Jahr 1905 (ÖNB/Stauda)

  • Länge: 357 Meter
  • Bäume: 85

Der Gürtel ist nicht erst seit Kurzem eine laute, stark befahrene und nicht sehr attraktive Straße. Der Ruf hat gelitten, und doch ist die Sache nicht ganz so einfach, denn gleichzeitig punktet die „Autobahn“ mit schönen Gebäuden, der denkmalgeschützten Bahntrasse (U6) und einem üppigen Baumbestand. 

Lerchenfelder Gürtel: viel PKW-Verkehr direkt neben dem Wohngebiet (Foto: 2020)

Drei bis vier Spuren werden dem motorisierten Individualverkehr eingeräumt, dazu eine Parkspur.

Lerchenfelder Gürtel: 3 Fahr- und 1 Parkspur direkt neben den Wohnhäusern (Foto: 2020)

Obwohl nicht wenige Leute direkt am Lerchenfelder Gürtel wohnen, gilt ein erhöhtes Tempo.

Viel Autoverkehr am Gürtel (Foto: 2020)

Viele Häuser am Gürtel und die Stadtbahn von Otto-Wagner können architektonisch durchaus mit der Ringstraße und Zweierlinie verglichen werden. Von großer Pracht ist am Gürtel aber heute nichts mehr zu spüren. Der enorme PKW-Verkehr und der entsprechende Lärm machen den Aufenthalt in Gürtelnähe alles andere als angenehm.

Lerchenfelder Gürtel: viel Autoverkehr auf der einstigen Prachtstraße (Foto: 2020)

Ein Großteil der Bäume, die es im 8. Bezirk gibt, stehen direkt am Gürtel. Zwar ist die dichte Bepflanzung optisch und klimatisch auf jeden Fall sehr positiv, aber doch fehlen die Bäume eben genau dort, wo die meisten Menschen leben. In vielen Straßen und Gassen gibt es keinen einzigen Baum, geschweige denn nennenswerte Grünflächen.

Autoverkehr und Grünflächen am Lerchenfelder Gürtel (Foto: 2020)

Bezeichnend ist, dass die einzige Fußgängerzone im 8. Bezirk just genau dort liegt, wo es keine Wohnhäuser gibt (Foto unten).

Fußgängerzone am Lerchenfelder Gürtel (Foto: 2020)

Zwischen Bahntrasse und Bäumen, sowie in Hörweite zum Fahrzeuglärm, sind nicht viele Menschen unterwegs. Zugleich fehlen Fußgängerzonen in den dicht verbauten Bezirksteilen massiv.

Lerchenfelder Gürtel: Fußgängerzone weit weg von den Wohnhäusern (Foto: 2020)

Es dürfte dem massiven Autoverkehr und den vielen Fahrspuren für KFZ geschuldet sein, dass der Gürtel trotz seiner zentralen Lage an den dichtbevölkertsten Bezirken Wiens immer noch ein Schattendasein führt. An der Schönheit von Häusern und Bahntrasse und an der üppigen Begrünung kann das Schmuddelimage jedenfalls nicht liegen.

Fußgängerzone am Gürtel (Foto: 2020)

Mögliche Verbesserungen: Senkung der Höchstgeschwindigkeit, Erstellung einer Studie zur Umgestaltung des gesamten Gürtels

  • Länge: 1270 Meter
  • Bäume: 1

In der über einen Kilometer langen Straße stehen etliche Bäume – aber nur ein einiger auf der Seite des 8. Bezirks. Vielleicht zeigt sich gerade hier, wie unterschiedlich die Bezirksvorstehungen mit der Begrünung von Straßen umgehen. Die Bäume, die auf dem Foto unten zu sehen sind, befinden sich alle im Bezirk Neubau:

Lerchenfelder Straße: links der 8. Bezirk, rechts der 7. Bezirk (Foto: 2020)

Wieder sind es Parkplätze und weite Asphaltflächen, die das Straßenbild prägen. Dabei könnte die Straße so schön sein, denn fast alle historischen Bauten sind erhalten geblieben.

Lerchenfelder Straße: fehlende Begrünung, gefährlich für Radfahrer (Foto: 2020)

Für Radfahrer kann die Lerchenfelder Straße durchaus gefährlich werden (siehe Foto oben).

Lerchenfelder Straße: Bäume auf der Seite des 7. Bezirks (Foto: 2020)

Einen baulich getrennten Radweg gibt es nicht.

Lerchenfelder Straße: viel Asphalt, wenig Begrünung, kein Radweg (Foto: 2020)

Auch historische Häuser sind vor dem Umbau zugunsten des Autos nicht sicher: Die Erdgeschosszone des Hauses in der Lerchenfelder Straße Nr. 58 ist beispielsweise eine bloße Einfahrt zu einer Garage. Früher hat sich dort ein Geschäftslokal o.ä. befunden.

Lerchenfelder Straße Nr. 58: Garageneinfahrt (Foto: 2020)

  • Länge: 348 Meter
  • Bäume: 1

Durch die Strozzigasse fährt Wiens am stärksten ausgelastete Buslinie (13A). Die Busse passieren bei ihrer Fahrt durch die Gasse nur einen Straßenbaum, denn sonst ist aller Raum für parkende Fahrzeuge reserviert.

Strozzigasse: viel Asphalt, kein Grün (Foto: 2020)

Die Begrünung auf dem Foto unten stehen auf einer winzigen Fläche vor einem Wohnhaus. Es handelt sich also gar nicht um einen regulären Straßenbaum (auch wenn die positiven Effekte natürlich gleich sind).

Strozzigasse: viel Fläche für PKW (Foto: 2020)

Grauer Asphalt überwiegt auch in der Strozzigasse:

Strozzigasse: viel Asphalt, wenig attraktiver öffentlicher Raum (Foto: 2020)

In über 100 Jahren hat sich an der Gestaltung der Straße nicht sehr viel geändert. Hinzugekommen ist aber das Auto – und damit die heute allgegenwärtigen Platzprobleme. Die einstige Normalität von für Fußgänger überall passierbaren Straßen ist heute eindeutig passé.

Strozzigasse um 1900 (ÖNB)

Die kleinen Straßen und Gassen

  • Länge: 855 Meter
  • Bäume: 22

In der Albertgasse gibt es überdurchschnittlich viele Bäume (zumindest im Vergleich zu anderen Straßen und Gassen im 8. Bezirk und den Nachbarbezirken), doch relativiert sich das aufgrund der Länge der Straße.

Albertgasse in Richtung Albertplatz: viele Autos, viel Asphalt (Foto: 2020)

Auf fast der ganzen Länge ist die Albertgasse eine Einbahn. Der durchaus breite Straßenraum wird vor allem für Parkplätze genutzt. Nur auf wenigen Abschnitten sind Bäume. Ein gegen die Einbahn führender Radweg ist zwischen Fahr- und Parkspur aufgemalt, also nicht baulich von der Fahrbahn getrennt, für viele (z.B. Kinder) also nicht unbedingt geeignet.

Albertgasse bei der Lerchenfelder Straße: Radweg zwischen Fahrbahn und Parkplätzen, einige Bäume (Foto: 2020)

Die z.T. schon hohen Bäume in der Albertgasse zeigen, wie positiv der öffentliche Raum durch Begrünung beeinflusst wird. Vereinzelt gibt es in der Gasse auch Bügel für Fahrräder (Foto unten).

Albertgasse beim Ludo-Hartmann-Hof: hohe Bäume, z.T. Schrägparkplätze für PKW, Radbügel (Foto: 2020)

Etwa in der Mitte mündet die Albertgasse in den Josef-Matthias-Hauer-Platz, wo auch das Café Hummel liegt. Der Straßenraum ist hier, auch aufgrund der Straßenbahnschienen, besonders breit. Die Chance, durch einen Entfall von Parkplätzen und eine Verschmälerung der Fahrbahnen Raum für alle Menschen zu schaffen, bleibt ungenutzt.

Albertgasse beim Hauer-Platz, nahe Café Hummel: viel Raum für fahrenden und ruhenden PKW-Verkehr (Foto: 2020)

  • Länge: 472 Meter
  • Bäume: 0

Die immerhin fast einen halben Kilometer lange Gasse verbindet Josefstädter und Alser Straße. Abgesehen von den Bäumen am Bennoplatz gibt es in der Gasse keinen einzigen Straßenbaum. Das übliche Muster (zwei Parkspuren, ein bis zwei Fahrspuren, keine Bäume, viel Asphalt) zieht sich durch.

Bennogasse: trotz Einbahn keine Bäume und kein baulich getrennter Radweg (Foto: 2020)

Größtenteils ist die Bennogasse eine Einbahn (Foto oben), nur auf kurzer Strecke in beide Richtungen befahrbar. Die durch die Führung als Einbahn gewonnene Fläche wird aber ausschließlich für das Abstellen von PKW genutzt. Bänke, kleine Plätze zum Verweilen etc. fehlen.

Die Bennogasse ist auf den motorisierten Individualverkehr ausgelegt. (Foto: 2020)

Die Gehsteige sind auch in der Bennogasse fast durchgehend grau asphaltiert und auch nicht übermäßig breit. Einen baulich getrennten Radweg gibt es nicht.

Bennogasse: unattraktive Gehsteige aus grauem Asphalt (Foto: 2020)

  • Länge: 342 Meter
  • Bäume: 3

In der zum Gürtel führenden Breitenfelder Gasse stehen ganze drei Bäume (davon nur ein regulärer Straßenbaum). Die anderen beiden Bäume befinden sich in/vor einem Gemeindebau.

(Foto: 2020)

Die Breitenfelder Gasse hat auf einer Seite Schrägparkplätze, neben denen ein (nicht baulich getrennter) Radstreifen verläuft. Der öffentliche Raum ist dem PKW-Verkehr weitgehend untergeordnet.

Breitenfelder Straße beim Albertplatz, 1080 Wien
(Foto: 2020)

Der Albertplatz, durch den die Breitenfelder Gasse verläuft, ist ähnlich gestaltet: Über die Hälfte der Fläche des Platzes wird für Fahrbahnen und Parkplätze genutzt.

(Foto: 2020)

  • Länge: 304 Meter
  • Bäume: 0

In der Buchfeldgasse ist die ganz alte Josefstadt spürbar: Historische Gebäude, z.T. noch aus dem frühen 19. Jahrhundert und ein fast durchgehend enger Straßenquerschnitt.

Buchfeldgasse: Enge Gasse, enge Gehsteige, viele Parkplätze (Foto: 2020)

Doch auch vor solchen vorgründerzeitlichen Grätzln hat die Motorisierung nicht haltgemacht: Die Gehsteige sind schmal, fast durchgehend gibt es Parkplätze. Aufenthalt im öffentlichen Raum ist hier kaum möglich.

Am kleinen Ludwig-Sackmauer-Platz (Foto unten) zeigt sich, wie schön das alte Wien sein kann: Pflasterung, kleine Grünflächen, ein Schanigarten eines Lokals. Warum nicht auch anderswo?

Ludwig-Sackmauer-Platz in der Buchfeldgasse (Foto: 2020)

  • Länge: 91 Meter
  • Bäume: 0

In der kurzen Daungasse (gelegen zwischen Laudon- und Skodagasse, nahe Alser Straße) gibt es keinen Baum und keine Grünflächen, aber viele Parkplätze.

Daungasse ohne Bäume, ohne Bänke, ohne Grünflächen, ohne schöne Straßenlaternen (Foto: 2020)

  • Länge: 285 Meter
  • Bäume: 4

In der Feldgasse stehen nur vier Bäume. Radfahren gegen die Einbahn ist möglich, auch wenn ein baulicher Radweg fehlt.

Feldgasse: viele Parkplätze, wenig Begrünung, kein baulich getrennter Radweg (Foto: 2020)

Auf ganzer Länge ist die Feldgasse eine Einbahn. Dass u.a. dadurch Platz ist, um Bäume zu pflanzen, ist auf dem Foto unten zu sehen: Die Fläche vor der Schule auf Nr. 6 ist begrünt. Die Fahrbahn macht auf dieser Höhe einen Schwenk, was auch zur Reduktion der Fahrgeschwindigkeit führt. Könnte dieses Muster nicht anderswo wiederholt werden, um mehr Platz für Fußgänger und Begrünung zu bekommen?

Eine Fahrspur und zwei Parkspuren in der Feldgasse (Foto: 2020)

Wenig zimperlich wird mit dem öffentlichen Raum vor dem ehemaligen Maria-Theresien-Frauen-Hospital (Architektur: Fellner & Helmer) umgegangen. Der Platz vor dem 1892 errichteten Sichtziegelbau könnte für Begrünung oder Sitzgelegenheiten genutzt werden. Stattdessen ist unschöner Asphalt verlegt, mehrere Mülltonnen sind aufgestellt. Dabei wäre im Straßenraum reichlich Platz, um die Tonnen aufzustellen, denn für den PKW-Verkehr stehen gesamt drei Spuren zur Verfügung.

Ausgebesserter Asphaltbelag und Mülltonnen vor dem denkmalgeschützten Gebäude Feldgasse 9 (Foto: 2020)

Die historische Architektur in der Feldgasse ist vielfach bis heute erhalten. Mit den attraktiven Fassaden kann der öffentliche Raum aber keinesfalls mithalten.

Feldgasse 6 im Jahr 1910 (ÖNB/Reiffenstein)

  • Länge: 241 Meter
  • Bäume: 0

In der schmalen Fuhrmannsgasse gibt es keinen einzigen Baum. Die Gehsteige sind mitunter sehr schmal, parkende PKW geben den Ton im öffentlichen Raum an.

Fuhrmannsgasse, rechts das Lokal „Tunnel“ (Foto: 2020)

  • Länge: 81 Meter
  • Bäume: 0

Die kurze Haspingergasse befindet sich direkt hinter der Privatklinik Confraternität. Ob ein Umbau der Gasse mit umfangreicher Begrünung (und Erhalt der Durchfahrt) für Patienten und Anrainer eine Verbesserung darstellen könnte?

Haspingergasse (hinter der Privatklinik Confraternität) (Foto: 2020)

  • Länge: 166 Meter
  • Bäume: 1

Die Josefsgasse verknüpft die breite und stark befahrene Auerspergstraße und die Lange Gasse. Offiziell ist die Josefsgasse eine Wohnstraße, auch wenn baulich nicht erkennbar. Laut Stadt Wien gilt also:

In einer Wohnstraße darf nur in Schrittgeschwindigkeit gefahren werden. Kinder dürfen auf der Fahrbahn spielen.

Ob es angesichts der vielen Parkplätze ratsam ist, dass Kinder hier auf der Fahrbahn zwischen den parkenden Autos spielen?

Josefsgasse (Blick aus der Auerspergstraße) (Foto: 2020)

  • Länge: 50 Meter
  • Bäume: 4

In der kurzen Gasse neben dem Hamerlingplatz stehen vier alte Bäume, sonst dominieren Parkplätze.

Klesheimgasse in Richtung Hamerlingpark (Foto: 2020)

  • Länge: 337 Meter
  • Bäume: 2

Auch in der Kochgasse fehlt es an Begrünung. Die einzigen Bäume stehen bei der die Kochgasse kreuzenden Haspingergasse. Die Gehsteige sind teilweise schmal.

Kochgasse: viel Platz für den motorisierten Individualverkehr trotz schmalem Querschnitt (Foto: 2020)

Um die Jahrhundertwende war die Kochgasse noch eine „Begegnungszone“, die von allen Menschen genutzt werden konnte:

Kochgasse um 1900 (ÖNB)

  • Länge: 129 Meter
  • Bäume: 0

Die hinter der Seniorenresidenz und dem Hamerlingplatz liegende Gasse ist breit und eine Einbahn (sodass nur eine Fahrspur nötig ist). Trotzdem ist die Gasse völlig auf die Bedürfnisse des ruhenden und fahrenden motorisierten Individualverkehrs zugeschnitten (Maximierung der Abstellflächen für PKW zulasten aller anderen Nutzungen). Die z.T. überdurchschnittlich breiten Gehsteige sind überdies durchgehend asphaltiert, was die Optik erheblich trübt. Bäume gibt es keine.

Krotenthallergasse: viele Parkplätze, keine Bäume, wenig Aufenthaltsqualität (Foto: 2020)

  • Länge: 144 Meter
  • Bäume: 0

In der Lammgasse gibt es schöne Häuser aus Historismus und im Jugendstil. Der öffentliche Raum, der mehrheitlich aus Parkplätzen und einer Fahrbahn besteht, kann da kaum mithalten. Begrünung fehlt zur Gänze.

Lammgasse (Foto: 2020)

  • Länge: 933 Meter
  • Bäume: 4

2018 wurde die Lange Gasse auf einem kurzen Abschnitt zu einer Begegnungszone umgebaut, in der sich alle Verkehrsteilnehmer die Straße gleichberechtigt teilen. Da die Bezirksvorstehung aber selbst hier Parkplätze eingerichtet hat, wird dieses Prinzip gleich wieder ad absurdum geführt. Obwohl nur etwas 16% der ganzen Gasse umgebaut wurden, konnte selbst hier (wie auch sonst fast im ganzen Bezirk) nicht auf Parkplätze verzichtet werden.

Die Begegnungszone macht weniger als ein Fünftel der Lange Gasse aus (Foto: 2020)

Abseits der Begegnungszone unterscheidet sich die Lange Gasse nicht von den übrigen Straßen und Gassen des Bezirks. Es dominieren Parkplätze. Zumindest bietet der nahe Schönbornpark reichlich Platz für Erholung.

Lange Gasse: viele Parkplätze, wenig attraktiver öffentlicher Raum (Foto: 2020)

Selbst bei der von Fußgängern stark frequentierten Kreuzung mit der Alser Straße gibt es noch Parkplätze.

Lange Gasse bei der Kreuzung mit der Alser Straße, in der Nähe des Alten AKH (Foto: 2020)

  • Länge: 542 Meter
  • Bäume: 2

Die Lederergasse, eine Einbahn, ist wie viele andere Gassen v.a. durch den ruhenden motorisierten Individualverkehr geprägt. Als Bodenbelag für die Gehsteige fungiert Asphalt.

Lederergasse Richtung Laudongasse: viele Parkplätze, Bäume nur auf Privatgrund (Foto: 2020)

In der über einen halben Kilometer langen Lederergasse stehen nur zwei Straßenbäume. Die auf dem Bild unten sichtbare Begrünung gehört zur Pfarre Maria Treu bzw. zum Piaristengymnasium (und ist somit auf Privatgrund). Natürlich ist jede Form der Entsiegelung und Begrünung ein Beitrag zur Verbesserung des Mikroklimas, doch gehen mit einer „Verbannung“ von Grünflächen in private Hofbereiche zwei problematische Folgen einher:

  1. Die Straßenräume sind öffentlich, wodurch die dortige Begrünung bzw. attraktive Gestaltung allen Menschen zugutekommt. Also nicht nur jenen, die das Glück haben bzw. es sich leisten könnten, in einen schönen grünen Hof zu blicken oder gar private Grünflächen zu besitzen.
  2. Zur optischen Aufwertung des öffentlichen Raums gehört auch Begrünung. Wird diese gänzlich ins Private verlagert, verlieren Straßen, Gassen und Plätze an Attraktivität.

Lederergasse: Asphalt, Parkplätze (Foto: 2020)

  • Länge: 254 Meter
  • Bäume: 7

Die Lenaugasse gehört bestimmt zu den schönsten Ecken im 8. Bezirk. In der ruhigen Gasse in der Nähe des Rathauses stehen schöne Straßenlaternen und einige Bäume. Auch die ursprüngliche Pflasterung ist zum Teil erhalten.

Lenaugasse: alte/rekonstruierte Straßenlaternen, Bäume, Pflasterung, Parkplätze (Foto: 2020)

Doch auch hier nehmen Parkplätze viel Raum ein, sodass Fußgänger einmal mehr an den Rand gedrängt sind.

Lenaugasse (Blick aus der Josefstädter Straße, beim Café Eiles) (Foto: 2020)

Offiziell ist die Lenaugasse eine Wohnstraße, Kinder dürften hier im Prinzip „auf der Fahrbahn spielen“. In der Praxis hat die Ausschilderung als Wohnstraße keine Konsequenzen. Letztlich können nur bauliche Maßnahmen das Verkehrsverhalten wirklich nachhaltig ändern.

Lenaugasse: der ruhende PKW-Verkehr dominiert (Foto: 2020)

Wie unsensibel mit dem öffentlichen Raum umgegangen wird, ist am folgenden Foto zu sehen. An der Ecke Lenaugasse/Tulpengasse sind mehrere Müllcontainer direkt neben Sitzbänken aufgestellt. So wird den Fußgängern Platz weggenommen, während dahinter Parkplätze sind.

Schön ist das nicht: Müllcontainer auf einem Platz beim Gehsteig in der Lenaugasse (Foto: 2020)

An der schönen Bebauung hat sich seit der Jahrhundertwende jedenfalls kaum etwas verändert (siehe historische Aufnahme unten).

Lenaugasse um 1910 (ÖNB)

  • Länge: 338 Meter
  • Bäume: 0

Von der Josefstädter Straße verläuft die Lerchengasse als durchgängige Einbahn bis zur Lerchenfelder Straße. Abgesehen vom nahen Tigerpark gibt es keine Begrünung. Parkplätze und Asphalt bestimmten den öffentlichen Raum.

Lerchengasse (im Hintergrund die Josefstädter Straße): viel Platz für PKW, wenig Platz für alle, kein Platz für Bäume (Foto: 2020)

Ein besonders trauriges Beispiel eines öffentlichen Raums bietet sich vor einem Gemeindebau: Große Asphaltflächen, keine Begrünung, keine Bäume, keine Sitzbänke (siehe Foto unten).

Asphaltfläche vor dem Gemeindebau in der Lerchengasse 28-30 (Foto: 2020)

Abgesehen von einigen Radbügeln ist der Platz v.a. für PKW reserviert.

Lerchengasse: Abstellflächen für Räder und PKW, keine Begrünung (Foto: 2020)

Überall in der Lerchengasse fehlt es an Begrünung.

Lerchengasse bei der Josefstädter Straße: Wo sind die Bäume? (Foto: 2020)

  • Länge: 99 Meter
  • Bäume: 0

Von der Maria-Treu-Gasse bietet sich ein spektakulärer Blick auf die Piaristenkirche. Anders als in den meisten anderen Gassen stehen hier schöne Straßenlaternen, wodurch auch keine lästigen Kabeln in der Luft hängen. Ein wenig getrübt wird der Anblick von den Parkplätzen und dem nicht gepflasterten Gehsteig.

Maria-Treu-Gasse mit der Piaristenkirche: Gehsteige aus Asphalt, Fahrbahn gepflastert, schöne Straßenlaternen, viele Parkplätze (Foto: 2020)

  • Länge: 182 Meter
  • Bäume: 2

Die in Gehweite zum 1. Bezirk liegende Neudeggergasse ist ein besonderes Schmuckstück, denn hier haben sich einige josephinische Vorstadthäuser erhalten. Die Häuser auf der linken Seite des unteren Fotos wurden zwischen 1777 und 1779 erbaut.

Neudeggergasse: alte Häuser, viele Parkplätze (Foto: 2020)

Ein seltenes Gebäude aus der Zwischenkriegszeit findet sich auf Hausnummer 8 (Foto unten): Das 1930 errichtete Wohnhaus hebt sich durch seine expressionistischen Formen deutlich von der Umgebung ab, ohne aber einen so radikalen Bruch zu vollziehen, wie es ab den 1950ern bei Neubauten inmitten historischer Umgebungen üblich geworden ist. Zum Charme der Gasse trägt zweifellos die stellweise erhaltene alte Pflasterung samt Pollern bei. Abgesehen von dem am unteren Foto abgebildeten Abschnitt verengen jedoch auch in der Neudeggergasse geparkt Autos den Straßenraum.

Wohnhaus aus der Zwischenkriegszeit in der Neudeggergasse 8 (links) (Foto: 2020)

  • Länge: 733 Meter
  • Bäume: 42

In der langen Pfeilgasse gibt es verhältnismäßig viele Bäume, die vor allem zwischen Strozzigasse und Lerchengasse stehen. Was für das Stadtklima in jedem Fall eine sehr gute Aufwertung darstellt, erweist sich bei näherer Betrachtung als quasi mit Bäumen geschmückter Parkplatz. Gerade für einen der am dichtest bebauten Bezirke Österreichs ist dieser Umgang mit öffentlichem Raum nicht verständlich.

Pfeilgasse: öffentliche Flächen als Parkplatz genutzt (Foto: 2020)

Auch für einen baulich getrennten Radweg gäbe es vielleicht Platz – doch der gehört einmal mehr dem ruhenden PKW-Verkehr.

Pfeilgasse: kein baulich getrennter Radweg (Foto: 2020)

Ein signifikanter Teil des (baulichen) Gehsteigs wird für Parkplätze und eine Ladestation (für Elektroautos) verwendet. Auf dem verbliebenen Gehsteig sind zudem Verkehrsschilder aufgestellt (die sich an PKW-Fahrer richten, nicht an Fußgänger):

Pfeilgasse: Parkplätze und Ladestation für Elektroautos auf dem Gehsteig (Foto: 2020)

Durch Schrägparkplätze – eine Erfindung der Nachkriegszeit – wird der öffentliche Raum für die Mehrheit der Menschen noch mehr verknappt:

Schrägparkplätze in der Pfeilgasse (Foto: 2020)

Etwas weiter stadtauswärts das nächste Kuriosum: Unter dem Tigerpark gibt es eine große Parkgarage – trotzdem ist der öffentliche Raum stark beparkt.

Garage unterm Tigerpark, trotzdem Parkplätze im öffentlichen Raum (Foto: 2020)

Und vor der Mittelschule wird tatsächlich ein großer Platz für das Abstellen privater Fahrzeuge herangezogen, anstatt Freiflächen für Kinder und Anwohner zu bieten.

Parkplatz statt Freiraum vor der Offenen Mittelschule Pfeilgasse (Nr. 42B) (Foto: 2020)

Während am Schulgelände viel Platz für parkende PKW zur Verfügung steht, ist in der Pfeilgasse sonst nur wenig Platz für Fußgänger (Fotos unten).

  • Länge: 600 Meter
  • Bäume: 6

Die Piaristengasse ist einer der längeren Gassen im Achten. Zwar ist die Gasse durchgehend eine Einbahn, doch wird der dadurch mögliche Raum weder für Bäume noch für einen baulich getrennten Radweg genutzt.

Piaristengasse in Richtung Josefstädter Straße: Einbahn, viele Parkplätze (Foto: 2020)

Parkplätze geben im öffentlichen Raum den Ton an.

Piaristengasse mit Autobus-Haltstelle (Foto: 2020)

Die sechs Bäume in der Gasse stehen alle nebeneinander und in einer ehemaligen Baulücke (Foto unten), die heute ein Park ist. Reguläre Straßenbäume, die zwischen Häusern und Fahrbahn sind, gibt es keine. Somit kommen auch die meisten Bewohner nicht in den Genuss (und Schatten) der Bäume.

Piaristengasse mit Elisa-Springer-Park (Foto: 2020)

Die Gehsteige in der Piaristengasse sind aus Asphalt, der auch hier zum „Fleckerlteppich“ tendiert (am Foto unten).

Piaristengasse: viele Parkplätze, asphaltierte Gehsteige, wenig Begrünung (Foto: 2020)

  • Länge: 47 Meter
  • Bäume: 0

Die kurze Sanettystraße verbindet den Gürtel mit der Blindengasse. Auch hier werden viele Flächen für parkende Fahrzeuge genutzt. Bäume gibt es keine.

Sanettystraße in Richtung Blindengasse (Foto: 2020)

  • Länge: 362 Meter
  • Bäume: 0

Die Schlösselgasse ist eine lange Einbahn ohne Grünflächen. Die einzigen Bäume sind auf dem Privatgrund hinter der Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit (Ecke Alser Straße).

Schlösselgasse (Blick von der Alser Straße): drei Spuren für PKW, Begrünung nur auf Privatgrund (Foto: 2020)

Die Gehsteige sind wenig attraktiv, Bäume fehlen zur Gänze.

  • Länge: 242 Meter
  • Bäume: 0

Die Schmidgasse verläuft durch einen der ältesten Teile des Bezirks, entsprechend schmal ist die Gasse. Bäume gibt es keine, aber viele Parkplätze.

Schmidgasse: viel Platz für abgestellte Fahrzeuge, wenig Platz für Menschen (Foto: 2020)

  • Länge: 230 Meter
  • Bäume: 0

In der Schönborngasse reihen sich Häuser aus Historismus und Secessionismus aneinander. Dazwischen gehört die Gasse dem ruhenden Verkehr, auf einer Seite sogar mit Schrägparkplätzen.

Schönborngasse: viele Parkplätze, viel Asphalt, keine Bäume (Foto: 2020)

Bäume gibt es in der Schönborngasse keine.

Schönborngasse: Schrägparkplätze statt baulichem getrenntem Radweg? (Foto: 2020)

Radfahren gegen die Einbahn ist in der Schönborngasse erlaubt. Da es aber keinen eigenen Radweg gibt, müssen Radfahrer zwischen fahrenden und parkenden Autos durchfahren. Dabei wäre alleine durch die Umstellung von Schräg- auf Längsparken eine ganze Spur gewonnen.

Schönborngasse: viel Asphalt, keine Bänke, keine Bäume (Foto: 2020)

  • Länge: 555 Meter
  • Bäume: 1

Einen halben Kilometer lang ist die Skodagasse – und trotzdem ist hier nur ein einziger Baum gepflanzt.

Skodagasse in Richtung Alserstraße: viele Parkplätze zwischen „Bernardhof“ und dem ehem. „Haus des Buches“ (Foto: 2020)

Am Abschnitt auf dem Foto unten ist der zwischen Fahrspur und Parkplätzen aufgemalte Radweg zu sehen. Baulich von der Fahrbahn getrennte (und daher sichere) Radwege gibt es hier nicht. Ob eine solche Infrastruktur dazu anregt, auf das Fahrrad als tägliches Verkehrsmittel umzusteigen?

Skodagasse/Laudongasse: viel Platz für PKW (Foto: 2020)

An der Skodagasse liegen zwei öffentliche Parkgaragen (Schlesingerplatz, Hamerlingpark). Das hat die politischen Vertreter des Bezirks nicht daran gehindert, selbst hier überall Parkplätze auf der Oberfläche einzurichten.

Skodagasse beim Hamerlingplatz: trotz Tiefgarage viele Parkplätze (Foto: 2020)

Ob der öffentliche Raum in seiner jetzigen Form wirklich den Wünschen der Mehrheit der Bezirksbewohner entspricht?

Skodagasse beim Hamerlingplatz: viele Parkplätze trotz öffentlicher Garage (Foto: 2020)

  • Länge: 305 Meter
  • Bäume: 5

Auch in der Stolzenthalergasse, die die Lerchenfelder und Josefstädter Straße verbindet, wird der öffentliche Raum vor allem für parkende Autos genutzt.

Stolzenthalergasse (nahe Lerchenfelderstraße): zwei Parkspuren, eine Fahrspur, keine Bäume (Foto: 2020)

Radfahren gegen die Einbahn ist hier explizit erlaubt – aber wohl nicht unbedingt angenehm, denn ein baulich von der Fahrbahn getrennter Radweg fehlt.

Stolzenthalergasse bei der Josefstädter Straße: viele parkende Autos, Bäume nur in einer Lücke zwischen zwei Häusern (Foto: 2020)

Die einzigen Bäume stehen in einem kleinen Park, der vor einem zurückversetzten Gebäude liegt.

Stolzenthalergasse: Bäume nur vor einem zurückspringenden Gebäude, sonst alles asphaltiert (Foto: 2020)

  • Länge: 334 Meter
  • Bäume: 0

Die zwischen Lerchenfelder und Josefstädter Straße gelegene Gasse ist wenig attraktiv gestaltet. Einmal mehr überwiegen Asphalt und Parkplätze.

Tigergasse Richtung Lerchenfelder Straße: viel Grau, kein Grün (Foto: 2020)

Der für den 8. Bezirk stellenweise fast breite Querschnitt wird ausschließlich für Parkplätze genutzt. Dabei gibt es hier eine große öffentliche Parkgarage.

Tigergasse: Einbahn, Parkplätze, einige Radbügel (Foto: 2020)

In der Mitte der Gasse liegt angrenzend der Tigerpark, in dem sich schöne Grünflächen, 24 Bäume, Kinderspielplätze und ein Gemeinschaftsgarten befinden.

Tigergasse: abgesehen vom Tigerpark kein einziger Straßenbaum (Foto: 2020)

Einer der wenig baulich ausgeführten Radwege des 8. Bezirks verläuft durch den Tigerpark (Foto unten). Ob der ca. 58 Meter lange Radweg vielleicht deswegen angelegt wurde, weil der PKW-Verkehr dadurch nicht „gestört“ wird? Sind baulich getrennte Radwege nur dann erwünscht, wenn dadurch keine Parkplätze „geopfert“ werden müssen?

58 Meter Radweg durch den Tigerpark (Foto: 2020)

  • Länge: 169 Meter
  • Bäume: 0

Die Trautsongasse liegt direkt neben dem Palais Auersperg, bei der breiten Zweierlinie. In der „Astoria-Garage“, die sich hier befindet, haben 400 PKW Platz. Trotzdem gibt es in der Trautsongasse keine Bäume oder Flächen für alle – aber viele Parkplätze. Kommt eine solche Gestaltung den Bewohnern des Bezirks wirklich zugute?

Trautsongasse: viele Parkplätze, keine Bäume (Foto: 2020)

  • Länge: 118 Meter
  • Bäume: 0

In der Tulpengasse ist noch z.T. die alte Gestaltung mit Pollern und Pflasterung erhalten, wie auch in der Lenaugasse und der Wickenburggasse. Bäume gibt es in der stellenweise schmalen Gasse aber nicht.

Tulpengasse (Blickrichtung Rathaus): schöne Pflasterung, schmale Gehsteige, etliche Parkplätze (Foto: 2020)

  • Länge: 352 Meter
  • Bäume: 6

Nur wenige Schritt von der lauten Zweierlinie entfernt befindet sich die Wickenburggasse, in der es einige alte und junge Bäume gibt.

Wickenburggasse in Richtung Alser Straße: einige noch junge (Bäume), Radbügel, Parkplätze (Foto: 2020)

Es überwiegt die übliche Gestaltung mit Parkplätzen und schmalen oder durchschnittlich breiten Gehsteigen.

Parkplätze und (rechts) asphaltierter Gehsteig in der Wickenburggasse (Foto: 2020)

Besonders schön ist die Kreuzung von Wickenburggasse und Tulpengasse: Pflasterung, Bäume, Begrünung, ein Denkmal und alte (oder rekonstruierte) Straßenlaternen. Wäre das nicht eine gute Vorlage für viele andere Straßen und Plätze in der Josefstadt?

Grünfläche, Pflasterung und Straßenlaternen in der Wickenburggasse (8. Bezirk)

  • Länge: 248 Meter
  • Bäume: 2

In der Zeltgasse springt die Bauflucht stellenweise deutlich nach hinten, was einen großzügigeren Straßenquerschnitt schafft. Diese Flächen werden aber fast ausschließlich für Schrägparkplätze genutzt.

Zeltgasse: viele Parkplätze, viel Asphalt, z.T. triste Gestaltung (Foto: 2020)

Zwei Bäume und einige Radbügel gibt es in der Zeltgasse.

Zeltgasse (nahe Piaristengasse): Baum, Radbügel, viele Parkplätze, kein baulich getrennter Radweg (Foto: 2020)

An der Kreuzung der Zeltgasse mit der Lange Gasse liegt ein in den 1950ern errichteter Gemeindebau, durch den die Straße hindurchgeht. Der zwischen den Gebäuden befindliche „Hof“ ist für fahrende und parkende PKW reserviert, obwohl gerade in der Josefstadt öffentliche Flächen für alle Mangelware sind.

Zeltgasse (Richtung Lange Gasse): Gemeindebau mit Durchfahrt, keine Begrünung (Foto: 2020)

Am öffentlichen Raum hat sich in den letzten Jahrzehnten hier kaum etwas verändert. Schon Ende der 1970er war der öffentliche Raum durch Asphalt und fehlende Begrünung geprägt. Damals waren sogar noch mehr Parkplätze als heute eingerichtet (Foto unten).

Lange Gasse 21-23 im Jahr 1979 (WStLA/Hans Matz)

Daten und Fakten zum öffentlichen Raum

  1. Autozentrierte Planung: Obwohl die meisten Bewohner kein eigenes Auto haben, bestimmt der PKW den öffentlichen Raum, besonders durch extrem raumfordernde Parkplätze.
  2. Sehr hohe Bevölkerungsdichte: Auf geringer Fläche wohnen sehr viele Menschen. Umso wichtiger sind für alle nutzbare Freiräume – die derzeit aber fast durchgehend fehlen.
  3. Es wird heißer: Viele Straßen bieten keinen adäquaten Schutz vor den massiven Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit der Bewohner.
  4. Schön ist anders: Viele Gassen und Plätze sind ästhetisch wenig ansprechend gestaltet, Freiflächen (z.B. Fußgängerzonen) fehlen.
Diese Punkte sollen näher beleuchtet werden:

(1) Der öffentlichen Raum ist dem Auto komplett untergeordnet

Die Gestaltung des öffentlichen Raums spiegelt die Wünsche und Anforderungen unterschiedlicher Verkehrsteilnehmer wider: Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer (mitunter dieselben Personen), Anrainer und Pendler, Bewohner und Lieferanten. Der öffentliche Raum im 8. Bezirk ist alles andere als gerecht aufgeteilt, wie die folgenden Daten nahelegen:

Viel Fläche für Fahrbahnen & Parkplätze

Auf der Grafik unten ist zu sehen, wie viele Flächen im Verhältnis zur Einwohnerzahl zur Verfügung stehen. Auffällig ist, dass mehr als siebenmal so viel Platz für Straßen und Parkplätze wie für Grünflächen und Parks reserviert ist (Grünflächen auf Privatgrund etc. nicht enthalten):

Dabei ist noch gar nicht berücksichtigt, dass einige Parks nur bedingt Erholung bieten können, liegen sie doch an stark befahrenen Straßen. Von Lärm beeinträchtigt sind z.B. die Grünflächen am Gürtel, an der Landesgerichtsstraße und am Friedrich-Schmidt-Platz (also die größten Grünflächen des Bezirks):

Über 61% der gesamten Verkehrsfläche im Bezirk ist für Fahrbahnen und Parkplätze reserviert. In nur vier Bezirken ist dieser Anteil noch größer. Baulich getrennte Radwege machen nur 0,8% aus.

Im 8. Bezirk gibt es folglich …

  • 7-mal mehr Flächen für Fahrbahnen und Parkplätze als für Grünflächen und Parks
  • 44-mal mehr Flächen für Fahrbahnen und Parkplätze als für Fußgängerzonen
  • 80-mal mehr Flächen für Fahrbahnen und Parkplätze als für baulich getrennte Radwege

Auch im Vergleich zu anderen Bezirken wird deutlich, dass in der Josefstadt überdurchschnittlich viel öffentlicher Raum für Fahrbahnen und Parkplätze aufgewendet wird:

Wenige Fußgängerzonen

Nur 1,4% der Verkehrsflächen im 8. Bezirk sind Fußgängerzonen. Zusammen mit den z.T. schmalen Gehsteigen, den wenigen Parks und der Dominanz des ruhenden PKW-Verkehrs werden Fußgänger (und das sind wir alle) deutlich benachteiligt.

Die einzige reguläre Fußgängerzone im 8. Bezirk liegt zwischen der U6-Trasse und dem Gürtel. So fehlt der Raum für Fußgänger in den dicht verbauten Grätzeln, wo er am dringendsten benötigt wird.

Selbst in der 2018 eingerichteten Begegnungszone in der Lange Gasse ist für Fußgänger mitunter nur begrenzt Platz, denn sogar hier hat die Bezirksvorstehung etliche Parkplätze eingerichtet. Einmal mehr bestimmt der PKW den öffentlichen Raum.

Mehrheit ohne eigenes Auto

Die Josefstadt gehört zu jenen Bezirken Österreichs, die den geringsten Motorisierungsgrad aufweisen. In kaum einem anderen Bezirk gibt es noch weniger Autos pro Einwohner als hier.

Werden nur Privat-PKW berücksichtigt, ist der Anteil noch geringer:

Zum Vergleich: Im 23. Bezirk hat jeder zweite Einwohner ein eigenes Auto, was immer noch deutlich niedriger ist als die österreichweiten Spitzenwerte im nördlichen Niederösterreich (über 700 PKW pro 1000 Einwohner). 

Im Gegensatz dazu hat nur jeder dritte Einwohner des 8. Bezirks ein eigenes Auto. Trotzdem steht dem ruhenden PKW-Verkehr auch hier extrem viel Raum zur Verfügung. Immerhin nimmt ein Parkplatz rund 11-15 m² ein, wobei Fahrzeuge etwa 23 Stunden am Tag bloße „Stehzeuge“ sind (also parken).

Dazu kommt noch, dass viele Autobesitzer einen Garagenplatz haben und Stellplätze im öffentlichen Raum gar nicht benötigen, was wiederum heißt: Die Parkplätze im öffentlichen Raum werden von deutlich weniger als 30% der Einwohner beansprucht.

Warum wird also dem PKW-Verkehr so viel Platz eingeräumt, obwohl nur verhältnismäßig wenige Bewohner überhaupt ein Auto haben?

Immer weniger Autos ...

Einerseits sinkt der Motorisierungsgrad (Autos pro Einwohner), zugleich geht auch die Anzahl der PKW in absoluten Zahlen langsam zurück:

... trotz tendenziell steigender Einwohnerzahl

Der achte Bezirk ist in den letzten Jahren fast durchgehend gewachsen. Trotz leicht steigender Bevölkerung sinkt die Zahl der Autos im Bezirk.

Wie stark ist der Durchzugsverkehr?

Daten über das Ausmaß des fahrenden KFZ-Verkehrs fehlen leider. In den offiziellen Statistiken finden sich keine Informationen darüber, wie viele PKW pro Tag durch die größeren Straßen des Bezirks fahren. Einzig für die Alser Straße (bei der Schlösselgasse und Lange Gasse) gibt es Verkehrszählungen:

Diesen Ergebnissen zufolge sinkt der Durchzugsverkehr allmählich. Nachdem der Motorisierungsgrad im 8. und 9. Bezirk abnimmt (also im Verhältnis weniger Leute ein Auto haben), wären dann nicht Maßnahmen erforderlich, um den Durchzugsverkehr weiter zu reduzieren? Immerhin sind die Anwohner vieler Straßen starkem Lärm ausgesetzt (den sie selbst ja oft gar nicht verursachen).

Problem Straßenlärm

Der motorisierte Individualverkehr ist eine starke Lärmquelle – ein unterschätztes Problem. So berichtet die Europäische Umweltagentur, dass …

… der Umgebungslärm und insbesondere der Straßenverkehrslärm nach wie vor ein großes Umweltproblem darstellen, das die Gesundheit und das Wohlergehen von Millionen von Menschen in Europa beeinträchtigt. Zwanzig Prozent der europäischen Bevölkerung sind langfristigen Lärmpegeln ausgesetzt, die für ihre Gesundheit schädlich sind. Dies entspricht mehr als 100 Millionen Menschen in Europa.

Der größte Verursacher von Lärm ist der motorisierte Verkehr:

Sechs von zehn lärmgeplagten Personen in Österreich geben den Verkehr als Ursache an. Davon wiederum geben fast 80 Prozent den Kfz-Verkehr als Lärmquelle an. Insgesamt stört der Verkehrslärm vier Mal so viele Personen wie der Lärm von Nachbarn, achtmal so viele wie Baustellenlärm und 17 Mal so viele wie der Lärm von Lokalen.

Die Grenzwerte der Weltgesundheitsorganisation sind für Straßenlärm 55 Dezibel bei Tag und 45 Dezibel bei Nacht. Diese Werte werden auch in der Josefstadt auf einigen Straßen massiv überschritten (Gürtel, Zweierlinie, Josefstädter Straße; laut laerminfo.at). Das Problem betrifft auch Elektrofahrzeuge, denn ab einer gewissen Fahrgeschwindigkeit überwiegen die Geräusche der Reifen (anstatt des Motorenlärms).

Eine kostengünstige Lösung ist die Senkung der Fahrgeschwindigkeit auf Tempo 30:

Verkehrsberuhigte Zonen mit 30 km/h können gegenüber den üblichen 50 km/h im Ortsgebiet eine Reduktion des Lärmpegels um rund 4 dB bringen. Diese Lärmreduktion entspricht einer Reduktion des Verkehrsaufkommens um mehr als die Hälfte.

Langfristig wird es also sinnvoll sein, sämtliche dichtbebauten Grätzl und dortige Durchfahrtsstraßen in Tempo-30-Zonen umzuwandeln. Darunter müssten auch der Gürtel, die Ringstraße, die Zweierlinie sowie alle ins Zentrum führenden Straßen fallen (z.B. Josefstädter Straße, Lerchenfelder Straße, Alserstraße).

Wie viele oberirdische Parkplätze könnten wegfallen?

Derzeit existieren keine Daten über die verfügbaren Garagenplätze und oberirdischen Parkplätze im 8. Bezirk. Werden die Ergebnisse einer 2019 veröffentlichten Studie über den benachbarten 7. Bezirk auf die Josefstadt umgelegt, könnte für den 8. Bezirk ungefähr herauskommen:

  • Mehr als 2000 Parkplätze im öffentlichen Raum
  • Mehr als 5000 Parkplätze in privaten Garagen (in Wohnhäusern)

Zumindest diese Zahlen zum 8. Bezirk sind exakt:

  • 1126 Garagenplätze in den öffentlich zugänglichen Garagen (Stand: 8/2020)
  • 7548 registrierte Autos im 8. Bezirk (im Jahr 2019)

Ist die Schätzung auf Basis des Vergleichs mit dem 7. Bezirk auch nur ansatzweise korrekt, dann wäre für einen beträchtlichen Teil der im 8. Bezirk registrierten PKW Platz in den vorhandenen Parkgaragen. Für gesicherte Zahlen müsste freilich eine Studie beauftragt werden (was der Bezirk veranlassen kann).

Wenige baulich getrennte Radwege

Im 8. Bezirk gibt es viele Radwege, doch sind die meisten nicht baulich getrennt und liegen fast immer zwischen Fahrspuren und parkenden Autos. Gerade auf stärker befahrenen Straßen sind die Benützer solcher Radwege einer höheren Unfallgefahr ausgesetzt.

Die Josefstadt ist der Bezirk mit dem kleinsten baulich ausgestalteten Radwegenetz (aber auch der flächenmäßig kleinste Bezirk).

Die Lücken im Radnetz

Auf den ersten Blick ist die Josefstadt gut mit Radwegen versorgt (gestrichelte und durchgezogene Linien auf dem Plan unten):

Radwege in der Josefstadt
Alle Radwege im 8. Bezirk (Stand: Juli 2020)

Werden aber die bloß auf den Fahrbahnen aufgemalten Radwege abgezogen, ergibt sich ein anderes Bild. Unten eine Karte mit allen baulich getrennten Radwegen, Begegnungszonen und für Radfahrer geöffneten Fahrverboten (gemäß Online-Plan der Stadt Wien):

Radwegnetz im 8. Bezirk: baulich getrennte Radwege, Begegnungszonen, KFZ-Fahrverbote
Rot = baulich getrennte Radwege, Begegnungszonen, KFZ-Fahrverbote (Stand: Juli 2020)

(2) Hohe Bevölkerungsdichte

Der 8. Bezirk ist einer der am dichtest bevölkerten Bezirke Österreichs. Nur in einem Bezirk ist die Bevölkerungsdichte noch höher:

Innerhalb der Josefstadt ist die Einwohnerdichte nicht gleichmäßig verteilt. Je weiter nach Westen, desto mehr Einwohner:

Karte mit der Bevölkerungsdichte in Wien, hervorgehoben der 8. Bezirk (Josefstadt)
Bevölkerungsdichte in Wien: dunkler = dichter (2017, Karte: MA 18/Stadt Wien)

Extreme Ungleichheit beim Zugang zu Grünraum

Im Zugang zum Grünraum zeigt sich die soziale Ungleichheit bisweilen besonders deutlich: Nur wer das Privileg bzw. Glück hat, eine private Grünfläche oder einen schönen Hof vor dem Fenster zu haben, kann davon auch profitieren. Die Mehrheit bleibt dabei außen vor. Und die Mehrheit hat auch keine öffentlichen Grünflächen oder Bäume vor dem Fenster. Beispiel Bennoplatz/Skodagasse:

Ungleicher Zugang zu Grünflächen (beim Bennoplatz, abgerufen 7/2020)

Wenig Platz für Fußgänger

Die hohe Bevölkerungsdichte im 8. Bezirk steigert die Bedeutung des öffentlichen Raums: Viele Menschen auf engem Raum, in den allermeisten Fällen ohne eigene Grünflächen und oft ohne Balkone und Terrassen. Straßen, Gassen und Plätze bleiben für viele die einzige Möglichkeit, um sich im Freien aufzuhalten.

Im 8. Bezirk sind viele Gassen geradezu abweisend gegenüber der Wohnbevölkerung gestaltet. Die Gehsteige sind schmal (bisweilen unter dem Mindestmaß von 2 Metern), Begrünung fehlt. Dafür ist das Angebot an Parkplätzen hoch.

Sind parkende Autos wichtiger als das Wohlbefinden einer Mehrheit der Anwohner? Sind Straßen wie auf den Fotos unten wirklich das, was man sich von einer Stadt mit hoher Lebensqualität verspricht?

(3) Klimawandel heizt den Bezirk auf

Durchschnittstemperatur steigt

Die Folgen des Klimawandels werden mit jedem Jahr spürbarer: Die Sommer werden länger und heißer, die Anzahl der Tropennächte steigt. Das Ansteigen der (über das Jahr gerechneten) Durchschnittstemperatur ist deutlich:

Anzahl der Hitzetage steigt stark

Besonders extrem ist der Anstieg, wenn der Faktor Hitze betrachtet wird. An immer mehr Tagen werden Höchsttemperaturen von mehr als 30°C gemessen:

Fahrbahnen, Parkplätze und Asphalt verschlimmern die Hitze

Die gesundheitlichen Folgen dieser Entwicklung sind noch gar nicht abzuschätzen, doch wird die Aufheizung besonders für ältere Menschen und chronisch Kranke immer mehr zum Problem. Besonders in den dicht verbauten Wiener Bezirken wird deutlich, wie wenig die Stadt mitunter auf den Klimawandel vorbereitet ist. Beispiele aus dem 8. Bezirk:

Beispiele aus anderen Wiener Bezirken:

Extrem wenige Bäume

Bäume haben für den urbanen Raum eine enorme Bedeutung. Neben einer optischen Aufwertung ergeben sich auch ganz handfeste Vorteile:

Ein ausgewachsener Stadtbaum spendet bis zu 150 Quadratmeter Schatten, kühlt seine Umgebung im Sommer um bis zu 3 Grad und verdunstet gut 400 Liter Wasser pro Tag.

Den Behörden (von denen das Zitat stammt) dürfte also bewusst sein, dass es viel mehr Bäume in Wien braucht. Trotzdem sind Bäume in vielen Bezirken Mangelware – mit dem 8. als Schlusslicht:

Auch im Verhältnis zur Einwohnerzahl ist die Anzahl an Straßenbäumen in der Josefstadt immer noch sehr klein:

Hinweis: Private Gärten und nichtöffentliche Grünflächen (z.B. im Hof der BVAEB) sind in diesen Zahlen nicht integriert.

Werden Bäume im dicht verbauten Stadtgebiet gepflanzt, bleibt meist nur übrig, dafür einen Parkplatz wegzunehmen. Wer schon einmal mit Bezirksvorstehungen und deren Umfeld in Kontakt war, wird wissen, dass der Parkplatz in Wien vielfach als immens wichtiges Gut gilt, das zäh verteidigt wird.

Sind im 8. Bezirk also Parkplätze wichtiger als Bäume? Oder stand in den letzten Jahren und Jahrzehnten einfach zu wenig Geld für Baumpflanzungen zur Verfügung?

Es fehlt an öffentlichen Parkanlagen

Durch die dichte Bebauungsstruktur und zentrale Lage lässt sich der 8. Bezirk nur bedingt mit den Flächenbezirken und den Bezirken mit großen historischen Parkanlagen (z.B. Innere Stadt, Leopoldstadt) vergleichen.

Doch auch im Vergleich zu Bezirken mit ähnlich dichter Bebauung (5., 6., 7.) schneidet die Josefstadt schlecht ab. In keinem Wiener Bezirk stehen den Bewohnern weniger Parkflächen als hier zur Verfügung (private Grünflächen jeweils nicht eingerechnet). Auch der hübsche Schönbornpark kann die Statistik nicht retten.

Parks können alleine durch die schon vorhandenen Häuser nicht beliebig vervielfältigt werden. Trotzdem lassen sich auch kleinräumig deutliche Verbesserungen erreichen, etwa durch die Vergrößerung vorhandener Parks und indem Parkplätze und z.T. Fahrbahnen in Grünraum umgewandelt werden.

Viele Straßen und Gassen ohne Bäume

Viel einfacher als das Einrichten neuer Parks ist das Pflanzen von Bäumen. Derzeit fehlt es in fast allen Straßen und Gassen an Bäumen. Bei der Hälfte aller Straßen gibt es keinen einzigen Baum (ohne Berücksichtigung von Parkanlagen, Höfen und Privatgrund):

Vor allem in den östlichen und zentral gelegenen Bezirksteilen fehlen Bäume:

Karte mit Bäumen in der Josefstadt
Straßen mit bzw. ohne Bäume im 8. Bezirk (Stand: 2020)

Bis Bäume eine Größe erreichen, um ausreichend Schatten, Sauerstoff und Abkühlung zu spenden, dauert es viele Jahre. Jedes Jahr, das nicht für Baumpflanzungen genutzt wird, verschärft die Situation in der Zukunft. Gerade für ältere Menschen und die Senioren der Zukunft (ergo: wir alle) ist das höchst problematisch.

Wie winzig die neu gepflanzten Bäume sind, ist anhand dieser Beispiele aus dem 8. Bezirk zu sehen:

Interventionen dringend erforderlich

Die offizielle Hitzekarte der Stadt Wien zeigt an, wo bauliche Maßnahmen nötig sind, um die Bevölkerung vor Hitze zu schützen. Auch die Josefstadt gehört zu den „heißen“ Bezirken:

Hitzekarte für Wien
Hitzekarte: orange/rot = Maßnahmen gegen Hitze erforderlich (Karte: Stadt Wien, bearbeitet)

(4) Die Ästhetik des Grauens

Wien und der Asphalt: Der praktische und preisgünstige Baustoff ist auf Gehsteigen, Plätzen und z.T. Parkplätzen allgegenwärtig. Weite Asphaltflächen findet sich bspw. auch in der erst vor wenigen Jahren gebauten Umgebung des Hauptbahnhofs und selbst auf historischen Plätze wie dem Ballhaus- und Heldenplatz.

Auch der 8. Bezirk setzt auf diesen unattraktiven Bodenbelag bei Gehsteigen:

Grauer Asphalt ist für das Erscheinungsbild des öffentlichen Raums nicht unbedingt förderlich, weswegen viele Städte in Europa auch auf andere Beläge setzen (Beispiele weiter unten). Auch in der Josefstadt gibt es einige Gassen mit z.T. gepflasterten Gehsteigen. Diese können als Vorbild für künftige Umgestalten herangezogen werden.

So könnte der öffentliche Raum umgestaltet werden

Um den öffentlichen Raum langfristig schöner und lebenswerter zu machen, bieten sich z.B. folgende Maßnahmen an:

Mehr Bäume

Bäume kühlen die Umgebung und sind auch eine optische Aufwertung. Sukzessive sollten in jeder Straße Bäume und Sträucher gepflanzt werden.

Pflasterung statt Asphalt

Die Planer bei der Stadt Wien wissen schon lange um die Probleme von dunklem Asphalt:

Der Einsatz von hellen und reflektierenden Oberflächenmaterialien (…) ist zu fördern. Besonders der in Wien häufig anzutreffende Gussasphalt führt zu einer ungünstigen lokalen (…) Überhitzung und sollte (…) vermieden werden.

Deshalb – und wegen der besseren Optik – sollten Pflasterungen bzw. helle Platten der neue Standard für Gehsteige und Plätze werden. Dazu könnte auch die entsprechende Verordnung geändert werden.

Die Beispiele unten zeigen, wie attraktiv Pflasterungen sein können:

Schöne Plätze für alle

Wien hat oft kein glückliches Händchen beim Gestalten schöner und funktionierender Plätze. Damit das doch gelingt:

  • Keine Fahrbahn und keine Parkplätze zwischen Häusern und Platz/Fußgängerbereich. So können Lokale und Geschäfte den öffentlichen Raum beleben.
  • Ästhetisch ansprechende und langlebige Pflasterung
  • Sitzmöglichkeiten, die ohne Konsumzwang nutzbar sind
  • Straßenlaternen statt Hängeleuchten, u.U. mit historisierendem Design
  • Umfangreiche Begrünung (Bäume, Sträucher, Fassadenbegrünung)

Fußgängerzonen und Begegnungszonen

Kleine Gassen und Plätze könnten zu Begegnungs- oder Fußgängerzonen umgestaltet werden, sofern verkehrstechnisch möglich. Damit lassen sich markante Verbesserungen erzielen.

Ein Wiener Paradebeispiel für eine funktionierende Fußgängerzone ist bestimmt u.a. der Stephansplatz. Doch auch in kleinerem Rahmen kann das funktionieren – Beispiel Königsegggasse im 6. Bezirk, vorher und nachher:

Königsegggasse vor und nach dem Umbau zur Fußgängerzone, 6. Bezirk, Wien
Königsegggasse vor (2019, links) und nach (2020, rechts) der Umgestaltung zur Fußgängerzone

In Begegnungszonen teilen sich Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer eine gemeinsame Fläche. Besonders bauliche Veränderungen (hochwertiger Bodenbelag, Entfall von Parkplätzen) können zum Erfolg solcher Begegnungszonen beitragen.

Beispiel Rotenturmstraße im 1. Bezirk, vor und nach dem Umbau:

In vielen europäischen Städten gibt es Begegnungs- und Fußgängerzonen:

Verkehrsberuhigung bzw. Temporeduktion führt nachweislich zu weniger Unfällen, höherer Kundenfrequenz und u.U. steigendem Umsatz (für Lokale und Geschäfte). Die Lärmbelastung sinkt ebenfalls. Außerdem refinanzieren sich Umgestaltungen rasch durch die in der Folge steigenden Steuereinnahmen.

Sichere Radwege

Baulich getrennte Radwege verhindern Unfälle und schaffen überhaupt erst die Voraussetzung dafür, dass mehr Menschen auf das Rad umsteigen. Zwischen Fahrbahnen und Parkplätzen verlaufende Radwege sollten daher langfristig durch baulich getrennte Radwege ersetzt werden. So können auch Konflikte zwischen den Verkehrsteilnehmern minimiert werden.

"Josefstädter Melange"

Schon jetzt findet sich in der Josefstadt all das, was es für einen schönen öffentlichen Raum braucht. Um ein stimmiges Ganzes zu erreichen, müssten die einzelnen Teile lediglich neu zusammengefügt werden:

  • Attraktive (verfugte, barrierefreie) Pflasterungen für die Fußgängerbereiche (Vorbild: z.B. Jodok-Fink-Platz, Wickenburggasse, Lange Gasse)
  • Bäume und Grünflächen (z.B. Wickenburggasse, Lenaugasse), hübsche Umzäunungen bei Blumenbeeten
  • Straßenlaternen in historisierendem Design (z.B. Lenaugasse, Schönbornpark)
  • Sitzbänke mit „traditioneller“ Wiener Optik
  • Kunstwerke auf öffentlichen Plätzen
  • Verkehrsberuhigte Plätze (z.B. Hamerlingplatz)
  • Einheitliche Farbe von Straßenmöblierung, Zäunen, Laternenmasten, Stangen usw. (z.B. dunkelgrün oder dunkles Grau)

Wir haben es in der Hand!

Die Gestaltung des öffentlichen Raums geht letztlich immer auf politische Entscheidungen zurück (z.T. weit in die Vergangenheit). Abgesehen von den Regierungsparteien im Rathaus und den Magistratsabteilungen sind die Bezirksvorsteherinnen und Bezirksvorsteher maßgeblich an Gestaltungsfragen beteiligt. Den jeweiligen politischen Mehrheiten in den einzelnen Bezirken kommt also eine große Bedeutung zu. Sie ermöglichen bzw. verhindern auch mögliche Neugestaltungen. Im 8. Bezirk regierten abwechselnd ÖVP und Grüne:

  • 1945-2005: ÖVP
  • 2005-2010: Grüne
  • 2010-2020: ÖVP
  • Seit Ende 2020: Grüne

Stadt Wien: Das Wissen ist da ...

Die Experten bei der Stadt Wien dürften sich der angesprochenen Probleme bewusst sein. Es gibt Studien und Strategiepapiere, die quasi sämtliche in diesem Artikel angesprochenen Punkte aufgreifen. Besonders gut ausgearbeitet ist zum Beispiel das „Fachkonzept öffentlicher Raum“.

... aber an der Umsetzung hapert's

Doch all das Wissen scheint in der Praxis nicht recht anzukommen. Versickern die guten Ideen zuweilen irgendwo zwischen Magistraten, Stadträten und Bezirkspolitikern? Trauen sich die Bezirksvorsteher nicht, den öffentlichen Raum schön und lebenswert zu gestalten?

Mit jedem verfehlten Umbau und mit jeder nicht genutzten Chance wird nicht nur der Status quo „einbetoniert“, sondern es wird auch Steuergeld ausgegeben, das vielleicht besser eingesetzt hätte werden können.

Bewohner und Politik sind gefragt!

So müssen wir wohl erst selbst aktiv werden, damit sich etwas ändert. Und je mehr Leute sich für etwas einsetzen, desto eher kann eine Änderung gelingen. Ein gutes Beispiel ist die zivilgesellschaftliche Initiative Platz für Wien, die für mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer und eine Aufwertung des öffentlichen Raums eintritt.

Ob die Straßen, Gassen und Plätze im 8. Bezirk also tatsächlich umgestaltet werden sollen oder nicht, das müssen die Bewohner des Bezirks und ihre politischen Vertreter entscheiden. Die Ausführungen in diesem Artikel können nur nahelegen, dass deutliche Verbesserungen möglich sind.

Wer sich nicht mit dem Status quo abfinden möchte, findet unten die Kontaktdaten der Bezirksvorstehung und Bezirksparteien. Nutzen Sie diese Möglichkeit und sprechen Sie mit Ihren politischen Vertretern!

Kontakte zu Stadt & Politik

www.wien.gv.at
post@bv08.wien.gv.at
+43 1 4000 08110

Die Bezirksvorstehungen sind die politischen Vertretungen der einzelnen Bezirke. Die Partei mit den meisten Stimmen im Bezirk stellt den Bezirksvorsteher, dessen Aufgaben u.a. das Pflichtschulwesen, die Ortsverschönerung und die Straßen umfassen.

Die Bezirksvertretungen sind die Parlamente der Bezirke. Die Parteien in den Bezirksvertretungen werden von der Bezirksbevölkerung gewählt, meist gleichzeitig mit dem Gemeinderat. Jede Partei in einem Bezirk kann Anträge und Anfragen stellen. Findet ein Antrag eine Mehrheit, geht er als Wunsch des Bezirks an die zuständigen Stadträte im Rathaus. (Die Reihung der Parteien orientiert sich an der Anzahl der Sitze in der Bezirksvertretung im November/Dezember 2020.)
+43 1 4000 81261
 
Vizebürgermeisterin und Stadträtin Kathrin Gaál untersteht die Geschäftsgruppe Wohnen. Zu dieser gehören u. a. die Baupolizei (kontrolliert die Einhaltung der Bauvorschriften u. dgl.), Wiener Wohnen (Gemeindewohnungen) und der Wohnfonds (Fonds für Neubau und Sanierung).

(Die Reihung der Parteien orientiert sich an der Anzahl der Mandate im November 2020.)

Quellen und weitere Infos

Parkplätze:

  • Die Studie über die Parkraumbilanz für den 7. Bezirk kommt zu folgendem Ergebnis: „Während die Neubauer Bevölkerung seit 2012 um 6,5 Prozent gewachsen ist, geht die Zahl der PKW stetig zurück: Nur mehr knapp ein Viertel aller NeubauerInnen besitzt ein eigenes Auto. In einigen Straßenzügen ist bereits mehr als ein Drittel der Verkehrsteilnehmenden mit dem Rad unterwegs. Laut Studie stehen in Neubau ungefähr 15.000 Parkplätze im öffentlichen Raum und in Garagen zur Verfügung. Das sind rund 50 Prozent mehr als es der aktuelle PKW-Bestand erfordert.“ (wien.gv.at/bezirke/neubau/verkehr/parkraumbilanz.html)
  • Laut obiger Studie gibt es im 7. Bezirk 3387 Parkplätze im öffentlichen Raum, 3721 in öffentlichen Parkgaragen und 6603 in privaten Garagen (Daten von 2019).
  • Umgerechnet auf die Einwohnerzahl des 8. Bezirks (2019: 25466; 7. Bezirk: 32288) ergäbe das 2671 Parkplätze im öffentlichen Raum und 5207 in privaten Garagen in der Josefstadt.
  • Insgesamt gibt es 1126 Parkplätze in den öffentlich zugänglichen Parkgaragen des 8. Bezirks (Stand: 7/2020): Hamerlingplatz Tiefgarage (332 Parkplätze), Astoria Garage (400), Tiefgarage Schlesingerplatz (247), Tiefgarage Pfeilgasse (147). Stellplätze in Privathäusern nicht eingerechnet.

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