Fensterläden, Außenrollos und Schiebeläden haben ganz alltägliche Funktionen: Sie schützen vor Hitze, unerwünschten Blicken und verdunkeln die Innenräume. Sie haben aber auch eine von außen sichtbare Form und damit eine Wirkung auf Fassade und Stadtbild.
In diesem Artikel geht es um Fensterläden, Rollläden, Markisen und dergleichen. Mit Beispielen aus Wien und Italien. Zur Nachahmung empfohlen!
Fensterläden
Fensterläden sind in vielen Gegenden sehr häufig zu finden, in Wien aber weniger. Hat das mit dem früher kälteren Klima zu tun – wurden sie also einfach als nicht nötig empfunden? Oder waren sie den Wiener Architekten zu „ländlich“? In jedem Fall sind Fensterläden traditionelle und erprobte Lösungen, die keine besondere Technik brauchen, einfach zu reparieren sind und dabei auch noch ansprechend aussehen. Sie sind fixer Bestandteil vieler Fassaden, passen genauso im Neubau und lassen sich auch nachträglich anbringen. Die Nachrüstung wird insbesondere durch den Klimawandel immer relevanter.
Bei den alten Gebäuden auf dem Foto unten wurden Fensterläden nachträglich angebracht:
Das Gebäude unten ist ein Gründerzeithaus mit offenbar vereinfachter Fassade (Dekor nur teilweise erhalten). Die nachträglich hinzugefügten Fensterläden harmonieren mit der Bestandsfassade. Als Glücksgriff erweist sich die dunkelgrüne Farbe.
Das nächste Beispiel ist ein Erweiterungsbau eines Hotels. Klappläden und Klinkerfassade schaffen ein hochwertiges Gesamtbild:
Eine ähnliche Lösung findet sich bei diesem Wohnhaus in Meidling:
Rollläden
Bei vielen neueren Gebäuden in Wien sind eingebaute Rollläden (Rollos, Außenjalousien) zu finden, die in geöffnetem Zustand von außen kaum oder gar nicht sichtbar sind.
Schiebeläden
Schiebeläden sind bei Neubauten und nachgerüstet auch bei Altbauten immer wieder zu sehen. Attraktive Ausführungen aus Holz, wie auf den Fotos unten, sind eher die Ausnahme.
Italien
Das Klima mit der in manchen Regionen teils extremen sommerlichen Hitze erzwingt schon lange einen effektiven Sonnenschutz. Wohl in Kombination mit dem oft strengen Ortsbild- und Denkmalschutz sind ästhetisch sehr ansprechende Lösungen gefunden worden.
In Venedig sind Fensterläden allgegenwärtig:
Elegante Lösungen mit hinter der Fassade bzw. in der Fensterlaibung verschwindenden Klapp- bzw. Schiebeläden sind häufig zu sehen – sogar bei der berühmten Villa Rotonda in Vicenza (erstes Foto unten).
Eine sehr geschmackvolle Lösung findet sich bei diesem Haus in Mailand:
Bei diesem Wohn- und Geschäftshaus in Bologna sind die Loggien mit Klappläden und die Fenster mit Rollläden versehen:
Rollos sind in Italien offenbar seit langem gängig, oft dezent auf der Innenseite verbaut und vielfach farblich an die Fassade angepasst. Hier einige Beispiele von Gebäuden, die ungefähr zwischen den 1930ern und den 1950ern in Norditalien errichtet wurden:
Weitere Beispiele von Gebäuden aus dem frühen bis mittleren 20. Jahrhundert:
Auch bei älteren Gebäuden finden sich Rollos. Ob diese schon bei der Errichtung eingebaut oder erst später hinzugefügt wurden?
Beim unten abgebildeten Gebäude kommt eine Kombination aus Rollläden und Markisen zum Einsatz:
Bei diesem Wohnhaus aus den 1960ern in Treviso (nahe Venedig) wurden verschiedene Markisen und Rollläden angebracht:
Beim Haus auf dem Foto unten sind die Klappläden aus Holz:
Sonnenschutz wird in der jüngeren Architektur Italiens manchmal schon von Anfang an miteingeplant:
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