Wie man einen Park größer macht

Mehr Grün, mehr Platz, weniger Lärm – und das ohne großen Aufwand? Ja, das geht! Zum Beispiel im südlichen 15. Bezirk. Durch einige wenige Maßnahmen ließen sich ein kleiner Park vergrößern und ein Schleichweg zum Gürtel kappen. Die Clementinengasse wäre damit ruhiger und der Dingelstedtpark größer.

Straße in Wien, Radfahrer, Autos, Fußgängerin, Bäume, Verkehrszeichen, Häuser
Durch Kappen dieser Durchfahrt könnte der Dingelstedtpark vergrößert werden. (Foto: 2025)

Clementinengasse: Straße am Mini-Park vorbei

Je dichter Menschen wohnen und je dichter ein Bezirk bebaut ist, desto wichtiger wird die Aufteilung und Gestaltung des öffentlichen Raums. Werden Straßen ausschließlich auf die Bedürfnisse des motorisierten Individualverkehrs ausgerichtet, bleibt für andere Verkehrsteilnehmer und Nutzungen nicht mehr viel Platz. Der große Vorteil des urbanen Lebens, alles in der Nähe zu haben und viele Wege zu Fuß und mit dem Rad zurücklegen zu können, schwindet dahin.

Clementinengasse, Autos, Fahrbahn, Gemeindebau
Clementinengasse nahe Fünfhausgasse (rechts) (Foto: 2025)

Wer in der Stadt wohnt und dadurch durchschnittlich teurer und auf engerem Raum, ist obendrein auch noch häufig mit unwirtlichen öffentlichen Räumen konfrontiert. Ganz abgesehen von der Verteilung der Flächen (Stichwort: Parkplätze statt Stadtplätze) geht es auch um die Ästhetik, also die Detailgestaltung, die in Wien oftmals eher lieblos ist: Asphaltbeläge, graue Stangen und Hängeleuchten auf Drähten sind die Kennzeichen vieler Straßen und Plätze. Von der Qualität des Stadtmobiliars des frühen 20. Jahrhunderts sind wir nicht nur zeitlich weit entfernt.

Gehsteig zwischen Müllcontainern und einem Park
beim Dingelstedtpark (Foto: 2025)

In der Clementinengasse geht es allem voran um die Verteilung und Nutzbarkeit des öffentlichen Raums. Hier, im dichten 15. Bezirk, zählt jeder Quadratmeter Freiraum.

Karte des 15. Bezirks, hervorgehoben ist die Clementinengasse
Die Clementinengasse verbindet Mariahilfer Straße und Gürtel. (Basis der Karte: © ViennaGIS)

Mit dem Dingelstedtpark gibt es bereits eine kleine Grünfläche an der Clementinengasse. Die autofreie Fläche (Foto unten) wurde erst 2024 ansprechend gepflastert und vergrößert. Neue Bäume wurden gepflanzt.[1] Die Erweiterung geht zurück auf einen Antrag der Grünen.[2]

Fußgängerzone, Park, Häuser
2024 neugestaltete Dingelstedtgasse (Foto: März 2025)

Eine weitere Vergrößerung des Parks wäre möglich, würde die Clementinengasse an einer Stelle für den Kfz-Verkehr gesperrt. So wäre schlagartig mehr Platz für Begrünung und Fußgänger gewonnen.

Straße neben einem Park, Wohnhausanlage
Clementinengasse neben dem Dingelstedtpark (Foto: 2025)

Status quo in der Clementinengasse

Derzeit ist die Clementinengasse eine durchschnittlich gestaltete und aufgeteilte Straße. Die meiste Fläche wird für Fahrbahn und Parkplätze aufgewendet. Durchgehende Baumreihen auf beiden Seiten oder einen baulich ausgeführten Radweg gibt es nicht. An einigen Stellen sind aber bereits Grünflächen und Bäume vorhanden, ebenso Sitzgelegenheiten.

Größerer Park, ruhigere Straße

Die für die hier vorgeschlagene Umgestaltung benötigte Fläche befindet sich zwischen dem Gemeindebau in der Clementinengasse 11-17 und dem Dingelstedtpark.

Karte der Clementinengasse
Karte: © ViennaGIS

Durch den Umbau würde der Park größer und die Gasse auf einem kurzen Abschnitt für den durchfahrenden Kfz-Verkehr gesperrt. Alle Einbahnen blieben gleich, die Erreichbarkeit aller Garagen und Gebäude bliebe erhalten. Für den durchfahrenden Radverkehr könnte ein schmaler Radweg geschaffen werden. Weniger Asphalt, mehr Freiraum, mehr Grün – was spricht dagegen?

Luftbild eines Teils des 15. Bezirks
So könnte der Park vergrößert werden. (Luftbild: © ViennaGIS)

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Die Bezirksvertretungen sind die Parlamente der Bezirke. Die Parteien in den Bezirksvertretungen werden von der Bezirksbevölkerung gewählt, meist gleichzeitig mit dem Gemeinderat. Jede Partei in einem Bezirk kann Anträge und Anfragen stellen. Findet ein Antrag eine Mehrheit, geht er als Wunsch des Bezirks an die zuständigen Stadträte im Rathaus. (Die Reihung der Parteien in der obigen Liste orientiert sich an der Anzahl der Sitze in der Bezirksvertretung im Dezember 2020.)
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Vizebürgermeisterin und Stadträtin Kathrin Gaál untersteht die Geschäftsgruppe Wohnen. Zu dieser gehören u. a. die Baupolizei (kontrolliert die Einhaltung der Bauvorschriften u. dgl.), Wiener Wohnen (Gemeindewohnungen) und der Wohnfonds (Fonds für Neubau und Sanierung).

(Die Reihung der Parteien orientiert sich an der Anzahl der Mandate im November 2020.)

Quellen

WienSchauen.at ist eine unabhängige, nicht-kommerzielle und ausschließlich aus eigenen Mitteln finanzierte Webseite, die von Georg Scherer betrieben wird. Ich schreibe hier seit 2018 über das alte und neue Wien, über Architektur, Ästhetik und den öffentlichen Raum. WienSchauen hat auch einen Newsletter:

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