Mehr Grün, mehr Platz, weniger Lärm – und das ohne großen Aufwand? Ja, das geht! Zum Beispiel im südlichen 15. Bezirk. Durch einige wenige Maßnahmen ließen sich ein kleiner Park vergrößern und ein Schleichweg zum Gürtel kappen. Die Clementinengasse wäre damit ruhiger und der Dingelstedtpark größer.
Clementinengasse: Straße am Mini-Park vorbei
Je dichter Menschen wohnen und je dichter ein Bezirk bebaut ist, desto wichtiger wird die Aufteilung und Gestaltung des öffentlichen Raums. Werden Straßen ausschließlich auf die Bedürfnisse des motorisierten Individualverkehrs ausgerichtet, bleibt für andere Verkehrsteilnehmer und Nutzungen nicht mehr viel Platz. Der große Vorteil des urbanen Lebens, alles in der Nähe zu haben und viele Wege zu Fuß und mit dem Rad zurücklegen zu können, schwindet dahin.
Wer in der Stadt wohnt und dadurch durchschnittlich teurer und auf engerem Raum, ist obendrein auch noch häufig mit unwirtlichen öffentlichen Räumen konfrontiert. Ganz abgesehen von der Verteilung der Flächen (Stichwort: Parkplätze statt Stadtplätze) geht es auch um die Ästhetik, also die Detailgestaltung, die in Wien oftmals eher lieblos ist: Asphaltbeläge, graue Stangen und Hängeleuchten auf Drähten sind die Kennzeichen vieler Straßen und Plätze. Von der Qualität des Stadtmobiliars des frühen 20. Jahrhunderts sind wir nicht nur zeitlich weit entfernt.
In der Clementinengasse geht es allem voran um die Verteilung und Nutzbarkeit des öffentlichen Raums. Hier, im dichten 15. Bezirk, zählt jeder Quadratmeter Freiraum.
Mit dem Dingelstedtpark gibt es bereits eine kleine Grünfläche an der Clementinengasse. Die autofreie Fläche (Foto unten) wurde erst 2024 ansprechend gepflastert und vergrößert. Neue Bäume wurden gepflanzt.[1] Die Erweiterung geht zurück auf einen Antrag der Grünen.[2]
Eine weitere Vergrößerung des Parks wäre möglich, würde die Clementinengasse an einer Stelle für den Kfz-Verkehr gesperrt. So wäre schlagartig mehr Platz für Begrünung und Fußgänger gewonnen.
Status quo in der Clementinengasse
Derzeit ist die Clementinengasse eine durchschnittlich gestaltete und aufgeteilte Straße. Die meiste Fläche wird für Fahrbahn und Parkplätze aufgewendet. Durchgehende Baumreihen auf beiden Seiten oder einen baulich ausgeführten Radweg gibt es nicht. An einigen Stellen sind aber bereits Grünflächen und Bäume vorhanden, ebenso Sitzgelegenheiten.
Größerer Park, ruhigere Straße
Die für die hier vorgeschlagene Umgestaltung benötigte Fläche befindet sich zwischen dem Gemeindebau in der Clementinengasse 11-17 und dem Dingelstedtpark.
Durch den Umbau würde der Park größer und die Gasse auf einem kurzen Abschnitt für den durchfahrenden Kfz-Verkehr gesperrt. Alle Einbahnen blieben gleich, die Erreichbarkeit aller Garagen und Gebäude bliebe erhalten. Für den durchfahrenden Radverkehr könnte ein schmaler Radweg geschaffen werden. Weniger Asphalt, mehr Freiraum, mehr Grün – was spricht dagegen?
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(Die Reihung der Parteien orientiert sich an der Anzahl der Mandate im November 2020.)
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Quellen
- [1] Der Dingelstedtpark im 15. Bezirk ist wieder eröffnet (meinbezirk.at, 24.6.2024)
- [2] Raus aus dem Grau am Dingelstedtpark (Grüne Rudolfsheim-Fünfhaus, 16.9.2021)
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