Favoritenstraße: Umbau per Brechstange
Im 10. Bezirk wurde eine original erhaltene Fassade aus dem 19. Jahrhundert abgeschlagen. Die Zerstörung der 143 Jahre alten Ornamente war tatsächlich von den Behörden genehmigt worden.
Im 10. Bezirk wurde eine original erhaltene Fassade aus dem 19. Jahrhundert abgeschlagen. Die Zerstörung der 143 Jahre alten Ornamente war tatsächlich von den Behörden genehmigt worden.
Mitten im historischen Döbling wurde 2016 ein Jahrhundertwendehaus abgerissen. Auch Politik und Behörden waren mitverantwortlich, denn bei der Umwidmung einige Jahre zuvor war keine Schutzzone eingerichtet worden. Eine Schutzzone hätte den Abriss höchstwahrscheinlich verhindert.
In der Seestadt Aspern steht die Wohnmaschine des 21. Jahrhunderts. Kein Plattenbau, sondern ein Wohnhaus, das den Charme eine Maschine oder einer Lagerhalle versprüht. Es ist ein Gebäude mit harten Kontrasten und kühn herausspringenden Balkonen. Ein Gebäude, dass sich vor allem durch grauen Beton, kühles Wellblech und Container-Optik auszeichnet.
Im alten Kalksburg, nahe der Wiener Stadtgrenze, rollen die Bagger an. Wo jetzt noch eine große Grünfläche ist, werden bald neue Häuser stehen. Dafür wurde im Dezember 2020 auch ein schlichtes, aber gut erhaltenes Gebäude zur Gänze abgerissen. Um das zu erreichen, wurde sogar die Schutzzone verkleinert.
Anfang 2018 kam das plötzliche Ende für das Ottakringer Landhaus. Anrainer, Gäste und Stadtbildschützer protestierten gegen den Abriss des beliebten Gasthauses. Wenige Tage später folgten Tatsachen: An einem Samstagmorgen fuhren die Abbruchbagger vor, um das alte Fuhrwerkerhaus zu demolieren. Zwei Jahre später ist der Neubau fertig. Der Kontrast zu den Nebengebäuden könnte kaum größer sein.
Das 1887 errichtete Gründerzeithaus am Wiedner Gürtel 16 musste 2016 einem Hotel-Neubau weichen. Basis für den Abriss: die fehlende Ortsbild-Schutzzone.
Auch Kagran war einmal alt. Zwischen hohen Wohnblöcken und mitunter wenig attraktiven Neubauten sind heute nur mehr kleine Reste der historischen Architektur der einstigen Vorstadtgemeinde erhalten. Bis vor ein paar Jahren war das noch etwas anders. Die Stadt Wien hat sich über viele Jahre und Jahrzehnte nicht um den Schutz dieser Häuser gekümmert. Zwar gibt es u.a. in der Wagramer Straße seit 2020 eine Schutzzone, aber selbst dabei wurden viele Häuser einfach "vergessen". Zugleich entstehen in Kagran und generell in Transdanubien reihenweise architektonisch geradezu banale Neubauten.
Nur wenige Schritte vom Hauptbahnhof entfernt wird ein riesiges neues Stadtviertel gebaut. Am Neuen Landgut sollen künftig 4000 Menschen leben. Im März 2020 wurde der Plan vorgestellt, im September folgte der Beschluss im Gemeinderat. Doch dieser Plan hat einige Schwächen. In den Monaten zwischen der Vorstellung und dem Beschluss des Plans wäre Zeit gewesen, diese Schwächen zu beheben. Das ist nicht geschehen.
Der 15. Bezirk bekommt eine neue Schutzzone, erstmals auch im Bezirksteil Rustendorf. Das ist eine deutliche Verbesserung, denn bisher sind erst wenige Häuser im Bezirk auf diese Weise vor Abrissen geschützt. Das Problem: Die geplante neue Schutzzone ist deutlich zu klein.
Die Bösendorfer-Fabrik im 4. Bezirk war ein Stück Altwiener Geschichte. Seit dem Abriss vor einigen Jahren steht ein banaler Wohnblock mitten im wunderschön erhaltenen Gründerzeitensemble. Dabei wird klar: Freier Markt und unregulierte Preise führen nicht automatisch zu ansprechender Architektur. Und ein Bisschen Fassadenbegrünung hilft wenig gegen den Mangel an Bäumen und Grünflächen in der Stadt.
Ein Blues geht durch Kaisermühlen. In dem aus der Fernsehserie bekannten Stadtteil an der Donau ist es in den letzten Jahren zu zahlreichen Abrissen historischer Häuser gekommen. Künftig wird eine neue Schutzzone die noch verbliebenen Altbauten vor dem Abbruch bewahren. Während im ersten Entwurf viele Häuser nicht berücksichtigt waren, lässt der zweite - aktuelle - Entwurf kaum einen Wunsch offen.
Favoriten boomt. Seit der Eröffnung des neuen Hauptbahnhofs wird allerorten gebaut, saniert und abgerissen. Ganze Stadtteile werden förmlich aus dem Boden gestampft. Mitten darunter hatte ein großes Kunstwerk die Jahrzehnte überdauert. 2017 wurde das fünf Geschoße hohe Sgraffito zerstört. Konsequenzen gibt es bis heute keine.
Wien sitzt auf einem unermesslichen Schatz. Dieser Schatz ist die Architektur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Dieses gebaute historische Erbe macht Wien international so einzigartig. Doch wie wenig dieses Erbe mitunter wertgeschätzt wird, zeigt sich dann, wenn in historischer Umgebung neue Häuser gebaut werden, die in keinem Verhältnis mehr zu dem stehen, was bereits da ist. - Ein Bericht über zwei abgerissene Althäuser und ihre Nachfolger mitten im 6. Bezirk.
Vom herben Ost-Charme des alten Südbahnhofs ist am Wiedner Gürtel nichts mehr zu spüren. Um den neuen Hauptbahnhof ist ein ganzes neues Stadtviertel aus Glas und Stahl entstanden und immer noch wird fleißig weitergebaut. Doch auch der alte Teil des Wiedner Gürtels hat sich dramatisch gewandelt: Innerhalb weniger Jahre wurden eine historische Kuppel demontiert, ein riesiger Dachausbau auf ein denkmalgeschütztes Haus gesetzt und zwei Gründerzeithäuser überhaupt gleich komplett abgerissen.
Das blaue Haus nähert sich seinem Ende. Nach dem Verkauf durch die Österreichischen Bundesbahnen und den Plänen für einen Neubau darf IKEA das riesige Gebäude aus dem 19. Jahrhundert abreißen, obwohl erst 2018 die Bestimmungen für Abrisse verschärft wurden. - Über die Hintergründe eines Abrisses.
Seit 2013 ist das Zentrum von Hernals um zwei Gründerzeithäuser ärmer. Jetzt sticht ein riesiger Neubau mit liebloser Architektur wie ein Fremdkörper zwischen den aufwändigen Fassaden der Jahrhundertwendehäuser hervor - und das mitten in der Schutzzone, die Abrisse eigentlich verhindern sollte.
Am Wiedner Gürtel wurde eine fast 140 Jahre alte Kuppel bei einem Dachausbau entfernt. Nicht der erste Verlust von historischer Bausubstanz zwischen Schloss Belvedere und Hauptbahnhof.
So groß wie 8 Gründerzeithäuser ist das "blaue Haus" beim Wiener Westbahnhof. Das im 19. Jahrhundert erbaute Gebäude soll zur Gänze abgerissen werden. Der IKEA-Konzern plant hier einen Neubau.
6. Bezirk, direkt bei der U4-Station Pilgramgasse. Hier pulsiert das Leben. Hier lärmt der Verkehr. Hier wird ein neues U-Bahn-Kreuz gebaut. Und hier wird auch von der Stadt Wien umgewidmet. Was dabei auf die Anwohner zukommt, hat es in sich.
Wenige Gehminuten vom Reumannplatz entfernt in Favoriten. Ohne großes Aufsehen ändert die Stadt den Flächenwidmungs- und Bebauungsplan. Jetzt öffnet sich ein kurzes Zeitfenster, um dafür zu sorgen, dass historisch bedeutende Gebäude langfristig erhalten bleiben. Wie beispielsweise die drei Gründerzeithäuser Arthaberplatz 9, 11…