Das interessante Gebäude in der Laurenzgasse 8-10 im 5. Bezirk stammte aus dem Jahr 1924. Der 2006 im Gemeinderat beschlossene Bebauungsplan sah keine Schutzzone vor. Die Bauklasse (maximal erlaubte Bauhöhe) wurde so hoch festgelegt, sodass ein Abriss nur eine Frage der Zeit gewesen war.
Nach dem Abriss im Jahr 2013 wurde ein Wohnhaus errichtet. Im Neubau entstanden „36 Eigentumswohnungen mit großzügigen Freiflächen. Die Wohnungen sind auf Grund der durchdachten Raumaufteilung sowohl für den Eigennutzer als auch den Anleger bestens geeignet“, so der Investor.
Wie so oft ist auch hier der Neubau gestalterisch deutlich über dem Wiener Durchschnitt. Im Vergleich zum abgerissenen Altbau mit seinem architektonischen Seltenheitswert taucht aber vielleicht doch die Frage auf: War das den Abriss wirklich wert?
In der Fachliteratur ist zum abgerissenen Gebäude zu lesen:
Kleiner Wohnbau mit seichten überhöhtem Mittelrisalit und neobiedermeierlichem Dekor. Je zwei Fenster durch Rahmungen zusammengefasst. In der Sockelzone Supraposition von Keller- und Mezzaningeschoßfenstern. Über einem Kordongesims Hauptgeschoß, mit Riesenpilastern am Mittelrisalit, Blendbaluster in den Parapetfeldern und Lünettenbekronungen; zwischen den Fenstern pylonenartige Pfeiler mit bekrönenden Puttenfiguren. An den Rücklagen einfache Fensterrahmungen und Parapetgesimse auf Konsolen. Am Mittelrisalit einfache Attikafenster mit profiliertem Kranzgesims. Das Haus ist ein interessantes und typisches Beispiel für die neobiedermeierliche Architektur im Anschluß an die dekorativen Strömungen der Wiener Werkstätte der Zwischenkriegszeit.
Hier zwei Aufnahmen des Vorgängerhauses:
- Foto Abriss: Linie29, Laurenzgasse 8-10 Abbruch 002, CC BY-SA 4.0
- Zitat aus: Hajós G. (Hrsg.) (1980): Die Kunstdenkmäler Wiens. Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. – Wien